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Amazon hat die Anleger mit den Zahlen positiv überrascht.

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Amazon, Google, Microsoft: Anleger freuen sich über gute Zahlen

Mit Amazon, Google und Microsoft haben gleich drei US-Konzern Zahlen vorgelegt - und Anleger positiv überrascht.

Amazon hat die Anleger mit einem schmalen Gewinn von 79 Millionen Dollar positiv überrascht. Sie ließen die Aktie des weltgrößten Online-Händlers am Donnerstag nachbörslich um rund zehn Prozent steigen. Am Markt war eher ein Quartalsverlust erwartet worden. Im Vorjahresquartal hatte Amazon 437 Millionen Dollar Verlust gemacht. Der Umsatz stieg um gut 23 Prozent auf 25,36 Milliarden Dollar.

Mit dem Anstieg der Aktie rückte Gründer und Chef Jeff Bezos nach Berechnungen des Finanzdienstes Bloomberg auf Platz drei in der Rangliste der reichsten Amerikaner vor. Das Vermögen des 51-Jährigen liege nun bei 55 Milliarden Dollar und vor ihm seien nur Microsoft-Gründer Bill Gates und Investment-Legende Warren Buffet, hieß es. Für die schwarzen Zahlen sorgten vor allem das Geschäft in Nordamerika und die Cloud-Sparte, die viele Unternehmen mit Rechenleistung aus dem Netz versorgt.

Dabei ist das Cloud-Geschäft für Amazon sehr lukrativ. Bei einem Umsatz von knapp 2,1 Milliarden Dollar lag der operative Gewinn bei 521 Millionen Dollar. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs von 78 Prozent bei den Erlösen. Und das operative Ergebnis war mehr als fünf Mal höher. In seinem Kerngeschäft erzielte der Online-Händler allein in Nordamerika einen in etwa genauso hohen operativen Gewinn von 528 Millionen Dollar. Dafür musste Amazon aber 15 Milliarden Dollar umsetzen. Im internationalen Handelsgeschäft gab es rote Zahlen von 56 Millionen Dollar. Auslöser dürfte der starke Dollar sein, durch den Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in die US-Währung in den Büchern niedriger ausfallen.

Google steigert Gewinn stärker als erwartet

Der in Alphabet umbenannte Google -Konzern hat dank eines starken Anzeigengeschäfts im dritten Quartal Umsatz und Gewinn deutlicher als erwartet gesteigert. Das Kerngeschäft des Konzerns wurde vor allem getrieben durch Anzeigen, die über die Video-Onlineplattform YouTube und Mobilgeräte wie Smartphones angesteuert werden. Zudem kündigte Alphabet am Donnerstag überraschend ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 5,09 Milliarden Dollar an. Die Aktie schoss nachbörslich elf Prozent nach oben auf 722,53 Dollar, dem höchsten Stand aller Zeiten. Netto verdiente der weltgrößte Suchmaschinen-Anbieter 3,98 Milliarden Dollar nach 2,74 Milliarden Dollar vor einem Jahr.

Die Erlöse legten 13 Prozent zu auf 18,68 Milliarden Dollar. Analysten hatten niedrigere Zahlen erwartet. Der Werbeumsatz kletterte in den drei Monaten per Ende September auch um 13 Prozent auf knapp 16,8 Milliarden Dollar. Die Zahl der Klicks auf Online-Anzeigen, für die Werbekunden nur dann zahlen, wenn ein Nutzer sie auch tatsächlich auswählt, stieg um fast ein Viertel nach 18 Prozent im Vorquartal. Das machte den um elf Prozent gefallenen Durchschnittspreis für Online-Werbung mehr als wett. Da auch beim Konkurrenten Facebook Werbung, die über Mobilgeräte läuft, entscheidend ist, griffen Anleger bei der Aktie des sozialen Online-Netzwerks ebenfalls zu. Die Papiere tendierten nachbörslich zwei Prozent höher bei 101,84 Dollar.

Bei Alphabet machte sich zusätzlich die Handschrift der neuen Finanzchefin Ruth Porat bei der Kostenkontrolle positiv bemerkbar, wie BGC-Partners-Analyst Colin Gillis hervorhob. Es sind die ersten Geschäftszahlen seit Google sich im Zuge eines umfangreichen Konzernumbaus Anfang Oktober formell umbenannte. Die Holding Alphabet soll Ordnung in das Firmengeflecht bringen. Google hat sich seit der Gründung 1998 von einer reinen Internetfirma zu einem Konzern entwickelt, der für Android-Software, YouTube-Videos, aber auch fahrerlose Autos, die Finanzierung von Startups, Computerbrillen und Drohnen steht.

Das Cloud-Geschäft hilft Microsoft

Auch der Google-Mutter Alphabet begeistert Anleger mit starken Zahlen
Auch der Google-Mutter Alphabet begeistert Anleger mit starken Zahlen

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Das Wachstum im Cloud-Geschäft mit Diensten aus dem Netz hilft dem Software-Riesen Microsoft durch die Schwäche des PC-Marktes. Der Windows-Konzern verdiente im vergangenen Quartal 4,62 Milliarden Dollar. Das war ein Plus von 1,7 Prozent im Jahresvergleich. Der Umsatz sank unterdessen um gut zwölf Prozent auf 20,38 Milliarden Dollar, wie Microsoft am Donnerstag mitteilte. Die Aktie kletterte nachbörslich zeitweise um über acht Prozent. Dabei legte der Umsatz von Microsofts Cloud-Sparte um acht Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar zu. Das Geschäft mit Windows-Software für Personal Computer sowie den hauseigenen Smartphones schrumpfte dagegen um 17 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar. Die Cloud ist für Microsoft auch deutlich profitabler: Die Sparte fuhr einen operativen Gewinn von 2,4 Milliarden Dollar ein, während es im Windows-Bereich 1,56 Milliarden Dollar waren.

Auch Microsoft hat im vergangenen Jahr mehr verdient.
Auch Microsoft hat im vergangenen Jahr mehr verdient.

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Microsoft brachte im vergangenen Quartal sein neues Betriebssystem Windows 10 auf den Markt. Es konnte die Talfahrt des PC-Marktes bisher nicht stoppen, der Absatz der Notebooks und Desktop-Rechner fiel um mehr als zehn Prozent. Branchenexperten rechnen mit einer leichten Besserung erst im kommenden Jahr. Auch das Geschäft der Sparte, zu der Microsofts Bürosoftware wie Office gehört, sank im vergangenen Quartal um drei Prozent auf 6,3 Milliarden Dollar. Zugleich legten auch hier Cloud-basierte Office-Abos deutlich zu. Der Gewinn wurde zusätzlich durch Umbau-Kosten von 1,14 Milliarden Dollar belastet. Microsoft hatte im Juli die zugekaufte Nokia-Handysparte abgeschrieben und den Abbau von rund 7800 Arbeitsplätzen angekündigt. Das Handy-Geschäft hatte Microsoft bereits im Quartal davor einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar eingebrockt, den höchsten in der Firmengeschichte.

dpa

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