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Wirtschaft: AMD kündigt neue Verluste an

SUNNYVALE (zep). Der amerikanische Mikroprozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) Inc.

SUNNYVALE (zep). Der amerikanische Mikroprozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) Inc. muß angesichts der starken Konkurrenz durch den Chiphersteller Intel und eigener Produktionsschwierigkeiten unerwartet hohe Verluste einstecken. Die Einbußen von 118,8 Mill. Dollar im ersten Vierteljahr werden voraussichtlich auf rund 200 Mill. Dollar (366 Mill. DM) im zweiten Quartal steigen, kündigte AMD am Mittwoch in Sunnyvale, Kalifornien, an. Das schlechte Ergebnis überschattete die Einführung des neuen AMD-Chip K7, der unter dem Namen "Athlon" vermarktet werden soll. Die schnellste Version des "Athlon" wird in der neuen AMD-Chipfabrik in Dresden hergestellt, die 1,8 Mrd. Dollar gekostet hat."Das Ergebnis ist eine bittere Enttäuschung für alle AMDler, die so heldenhaft daran gearbeitet haben, den schnellsten PC-Prozessor der Welt auf den Markt zu bringen", sagte AMD-Chef Jerry Sanders. Die Einnahmen lägen unter 600 Mill. Dollar. Ursprünglich wollte das Unternehmen nach dem verlustreichen ersten Quartal wieder Gewinne erzielen. Hauptkonkurrent Intel hatte AMD aber mit niedrigen Preisen für seine Celeron-Chips massiv unter Druck gesetzt. Außerdem hatte AMD darunter zu leiden, daß der Chiphersteller National Semiconducter die Produktion der Cyrix-PC-Chips aufgab und die Restbestände auf dem Markt verramschte. Der dritte Wettbewerber auf dem Markt für Billigrechner, kapitulierte im vergangenen Monat vor dem brutalen Preiskampf und stieg nach erheblichen Verlusten endgültig aus dem Chip-Geschäft für Personalcomputer aus.Nach der Ankündigung fiel am Donnerstag der Kurs der AMD-Aktie an der Frankfurter Börse zunächst um 1,7 Euro auf 15,5 Euro, erholte sich im Verlauf des Handels aber auf über 16 Euro. Das Unternehmen mußte die ursprüngliche Verkaufsprognose von fünf Mill. K6-Chips auf 3,7 Mill. weit nach unten korrigieren. Im zweiten Quartal des Vorjahres lag der Verlust bei 64,6 Mill. Dollar. Einige Kunden seien wegen des Produktionsengpasses bei AMD im ersten Vierteljahr zu Intel gewechselt und nicht mehr zurückgekommen, sagte Sanders.Der Weltmarktführer senkte zudem Anfang dieses Jahres die Preise für Celeron- und Pentium II-Prozessoren. Die Hoffnungen von AMD stützen sich vor allem auf seinen neuen Athlon- Prozessor, der die Rückkehr in die Gewinnzone ermöglichen soll. Die schnellste Version des Athlon läuft mit 600 Megahertz und ist damit schneller als die aktuellen Intel-Chips. AMD hat für das vierte Quartal außerdem eine 700-MHz-Version des Athlon angekündigt.Für den streitlustigen 61jährigen AMD-Chef Jerry Sanders ist der Athlon die letzte Chance, seinen angeschlagenen Ruf aufzupolieren. Aufgebrachte Aktionäre hatten auf der letzten Hauptversammlung im April den Rücktritt des Managers gefordert, der für seine Herrschsucht so bekannt ist wie für seine Oberflächlichkeit. Und das amerikanische Wirtschaftsmagazin "Fortune" zählte den Vorstand von AMD im April zu den zehn schlechtesten des Landes.

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