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Wirtschaft: An der Börse werden die Messer gewetzt

Wenn an der Börse wie in dieser Woche von einem "Blutbad" die Rede ist, muß die Stimmung schon ziemlich schlecht sein. Bei den stets zu Übertreibungen neigenden Börsianer scheinen die Nerven derzeit besonders bloß zu liegen.

Wenn an der Börse wie in dieser Woche von einem "Blutbad" die Rede ist, muß die Stimmung schon ziemlich schlecht sein. Bei den stets zu Übertreibungen neigenden Börsianer scheinen die Nerven derzeit besonders bloß zu liegen. Am Freitag stabilisierte sich die Lage etwas, doch verglichen mit dem Wochenstart hat der Deutsche Aktienindex einen kräftigen Dämpfer hinnehmen müssen. Härter traf es aber noch die Wall Street, wo die von Notenbank-Chef Alan Greenspan neu entfachten Sorgen vor Zinserhöhungen einen so drastischen Kursrutsch ausgelöst haben, daß von Panik gesprochen wurde. Der Hintergrund: Der unerwartet deutliche Anstieg der US-Arbeitskosten, die bis zum Anschlag ausgelasteten Kapazitäten und der düstere Konjunktur-Ausblick in die zweite Jahreshälfte signalisieren, daß die US-Wirtschaft heißläuft. Bisher wurde nur gewarnt, nun scheint die Überhitzung Realität zu werden. Und die Notenbank sitzt in den Startlöchern.Die schlechte Stimmung an den Börsen wird also in New York gemacht. Zwar kann das deutsche Anleger nicht wirklich beruhigen, weil auch der Dax stets in den Abwärtssog der Wall Street geraten ist und wohl auch weiterhin geraten wird. Wer in Euroland aber sein Geld angelegt hat oder anlegen will, den sollten die Szenarien nicht schrecken. Im Gegenteil: Europäische und damit deutsche Aktien sind so attraktiv wie lange nicht. Das werden übrigens - bei weiter steigendem Euro-Kurs - zunehmend auch US-Investoren feststellen. Sie haben die von den meisten Experten vorausgesagte konjunkturelle Erholung im Euroraum und die augenblicklich niedrig bewerteten Blue Chips vor Augen und die Talfahrt der Wall Street im Rücken. Der deutsche Aktienmarkt wird von dieser Konstellation profitieren. Springen auch die großen US-Kapitalsammler auf diesen Zug auf, werden die Kurse hierzulande sehr bald wieder anziehen. Für den Privatanleger, der es sich jetzt leisten kann, heißt das Gebot der Stunde also: Das Blutbad ignorieren und von den Kaufkursen profitieren!

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