zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Analysten raten zu Autotiteln

Fusion von Daimler und Chrysler ist der Anfang einer anhaltenden FusionswelleVON SANDRA SCHUFFELEN (HB)Die Finanzwelt ist begeistert.Fusionen und Übernahmen waren schon immer der beste Nährstoff für steigende Aktienkurse.

Fusion von Daimler und Chrysler ist der Anfang einer anhaltenden FusionswelleVON SANDRA SCHUFFELEN (HB)Die Finanzwelt ist begeistert.Fusionen und Übernahmen waren schon immer der beste Nährstoff für steigende Aktienkurse.Die Banker haben keinen Zweifel daran, daß der geplante Zusammenschluß von Daimler Benz und Chrysler keine Ausnahme bleiben wird."Der Autosektor ist schon lange überfällig.Wir glauben, daß wir am Beginn einer anhaltenden Fusionswelle stehen", erklärt Uwe Zöllner, Fondsmanager bei Sal.Oppenheim.Auch in Europa gebe es noch zahlreiche Konzerne, deren internationale Basis zu schwach sei.Zum Beispiel sei Fiat in ganz Nordamerika nicht vertreten und auch in Lateinamerika kaum.Im Pkw-Bereich sei Nordamerika auch für Renault noch ein großer weißer Fleck, meint Zöllner.Gerade Renault sei für den Anlageexperten daher ein ganz "heißer Übernahmekandidat".Vor diesem Hintergrund rät Zöllner zum Kauf der Aktie, zumal das Unternehmen in letzter Zeit Marktanteile gewonnen habe - insbesondere in Deutschland und Großbritannien, aber auch in Frankreich und Italien.Vor dem Kauf von Peugeot-Aktien warnt Zöllner dagegen.Die strukturellen Probleme des französischen Konzerns seien noch zu groß.Unter den deutschen Autoaktien zählt in erster Linie VW zu den Favoriten des Kölner Fondsmanagers.Sein Urteil für diese Aktie lautet deshalb "Übergewichten".Für VW wäre der schwedische Konzern Scania ein weitaus besserer Partner als Rolls-Royce.Scania sei auf die Herstellung von Schwerlastwagen spezialisiert, erklärt Zöllner."Ein Segment, das VW bisher überhaupt nicht besetzen konnte." Die Aktie von BMW dagegen sollten Anleger untergewichten.Die Daimler Benz-Aktie stuft Zöllner angesichts des bereits starken Kursanstiegs mit "Halten" ein.Mit dieser Einschätzung ist er pessimistischer als die Mehrzahl seiner Kollegen: Nach Angaben der internationalen Finanzagentur Bloomberg empfehlen rund 75 Prozent der internationalen Bankinstitute die Daimler Benz-Aktie zum "Kauf"."Mittel- und langfristig bleibt die Daimler-Aktie ein eindeutiger Kaufkandidat", meint auch Daniel Benz von der Züricher Kantonalbank."Durch die geplante Fusion mit Chrysler ergibt sich eine ideale Produktergänzung.Auch die Einkaufsmacht der beiden Unternehmen wird deutlich zunehmen", sagt Analyst Benz.Die möglichen Synergieeffekte seien groß.Bereits für das Jahr 1999 soll das Einsparpotential rund 2,5 Mrd.DM betragen."In den Jahren danach soll das jährliche Einsparpotential sogar bei rund 5 Mrd.DM liegen", ergänzt Fernando Pelßez, Deutschland-Analyst bei der Schweizer Bank Sarasin.Insbesondere durch die gemeinsame Nutzung der Vertriebskanäle würden sich für beide Unternehmen große Chancen ergeben, so Pelßez.Chrysler besitze in Europa bisher einen Marktanteil von nur einem Prozent.Auch Daimler Benz sei in den USA noch unterrepräsentiert."Die Fusion ist von der Logik, Struktur und Philosophie her genau der richtige Schritt", kommentiert der Schweizer-Aktienexperte - warnt jedoch gleichzeitig vor zu großer Euphorie.BMW und VW stehen bei Pelßez ebenfalls auf der Kaufliste.Insbesondere VW sei ein Top-Favorit, da die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von aktuell 13,2 nach wie vor zu den günstigsten Autotiteln zähle.Die Mehrzahl der Finanzexperten rät den Anlegern, den Automobilsektor im Aktiendepot überzugewichten - trotz der Asienkrise.Denn in Europa und den USA steige die Nachfrage weiter an.Eine Alternative zu dem Direkteinstieg in Daimler, BMW & Co.sei der Kauf von Aktien der Automobilzulieferindustrie."Beispielsweise Pirelli gefällt uns in diesem Zusammenhang sehr gut", sagt Oppenheim-Fondsmanager Zöllner, "jedoch nicht so sehr wegen der Reifenproduktion, sondern vielmehr aufgrund der innovativen Produkte im Kabelbereich".Bei Continental sei von neuen Engagements derzeit abzuraten, der Kurs sei bereits sehr stark gelaufen.Zöllner: "Nicht nur bei den Autos, auch bei den Zulieferern ist Schnäppchenjagd mittlerweile sehr schwierig."

SANDRA SCHUFFELEN (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false