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Andere Sitten: Weltweit schenken

Auch in den übrigen Weltreligionen werden Geschenke an großen Festtagen gemacht.

Eines der wichtigsten jüdischen Feste ist das Lichterfest Chanukka, das meist im November oder Dezember stattfindet. „An Chanukka wurden früher eigentlich nur Süßigkeiten verschenkt“, sagt der Berliner Religionswissenschaftler Hartmut Zinser. „Heute gibt es, wie bei uns an Weihnachten, große Geschenke.“ Das Zuckerfest, auch Fest des Fastenbrechens genannt, ist einer der wichtigsten Feiertage in der islamischen Welt. Es schließt an den Fastenmonat Ramadan an. An diesem Tag besucht man Freunde und beschenkt sich gegenseitig. In der Türkei feiern viele Muslime auch Nikolaus: Wie beim christlichen Brauch stellen Kinder am Nikolaustag ihre Schuhe vor die Tür und bekommen Geschenke. Einer Überlieferung zufolge gilt die Stadt Myra (heute Demre) im Südwesten der Türkei als der Geburtsort Nikolaus’.

„Im Buddhismus gibt es eigentlich keine Geschenke“, sagt Zinser. Gläubige Mönche leben ohne Besitz und sind abhängig von den Almosen anderer. Dennoch hat sich in vielen asiatischen Ländern eine Tradition des Schenkens entwickelt. In China zum Beispiel wird das Neujahrsfest groß gefeiert. Dabei wird Geld in kleinen roten Umschlägen (Hongbao) verschenkt. In Japan werden Geschenke vor Neujahr und im Juni vor dem Obon-Fest gemacht, an dem die Geister der verstorbenen Ahnen geehrt werden. Die Hindus, etwa in Indien, Sri Lanka und Nepal, feiern im November das Lichterfest Divali, das zugleich auch das neue Jahr einläutet. Auch hier werden Geschenke gemacht. „Allerdings“, sagt Zinser, „dürfen Hindus nur Geschenke von Menschen aus höheren oder gleichrangigen Kasten annehmen.“ (jmi)

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