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Wirtschaft: Angie und die Mädels

Wie die Kanzlerin weibliche Netzwerke knüpft

Frauennetzwerke haben Konjunktur, auch auf höchster Ebene. Wie das bei der Bundeskanzlerin funktioniert, ließ sich wohl selten so gut beobachten wie beim G-20-Gipfel im November in Seoul. Bei einem Treffen am Rande gab Angela Merkel den Herren einem nach dem anderen die Hand, aber auf die französische Finanzministerin Christine Lagarde lief sie fröhlich winkend zu, Küsschen links, Küsschen rechts.

Später, beim Aperitif zum Gipfelauftakt, redeten die mächtigen Männer von Währungskrieg, sie dagegen stand locker zwischen den Feldherren. Mit Barack Obama, Hu Jintao, Dmitri Medwedew und David Cameron tauschte sie sich aus, aber besonders herzlich begrüßt sie die Neue in der Runde, die künftige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, die im Schlepptau von Lula da Silva schon mal mitgekommen war.

„Davon, dass die Hälfte der Menschen der Welt Frauen sind, sieht man bei den G 20 nichts“, beklagte Merkel vor Studentinnen der Ewha-Frauenuniversität in Seoul. Sie will nicht auf das Frausein reduziert werden, aber eine Rolle spielte es für sie schon, als sie noch Physikstudentin war. „Spätestens beim Nutzen der experimentellen Vorrichtungen gab es Probleme“, gab sie vor den Studentinnen von sich preis. „Ich habe erst gedacht und überlegt, und meistens waren die Geräte dann schon besetzt oder kaputt“, erinnerte sie sich daran, wie ihre männlichen Kommilitonen lange vor ihr an den Knöpfen und Lötkolben zugange waren. Doch die steilste Karriere hat am Ende sie gemacht. mod

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