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Rüdiger Grube, hier vor einem Nachbau der ersten deutschen Lokomotive "Adler", ist seit fünf Jahren Chef der Deutschen Bahn.

© dpa

Angst vor Schnellzug-Monopol: Bahn-Chef Grube sieht Alstom-Siemens-Deal kritisch

Gegenwind für Siemens: Alstom bevorzugt das Übernahme-Angebot von General Electric - und die Deutsche Bahn, der wichtigste Kunde der Münchener, befürchtet steigende Zugpreise bei einem Zusammengehen von Siemens und Alstom.

Bahn-Chef Rüdiger Grube sieht eine mögliche Zusammenlegung des Bahngeschäfts von Siemens und Alstom skeptisch. „Klar ist: Die europäischen Kartellbehörden müssen natürlich darauf achten, dass da nichts entsteht, was Markt und Wettbewerb einschränkt und womöglich die Zugpreise in die Höhe treibt“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Schon heute sei die Zahl der Hersteller von Hochgeschwindigkeitszügen sehr überschaubar. Andererseits, sagte Grube weiter, „könnte sich eine Vereinheitlichung von europäischen Regelwerken und Zulassungen auch positiv für die Käufer derartiger Züge auswirken“.

Siemens-Chef Joe Kaeser hat Grube dessen Angaben zufolge über das Interesse an Alstom schnell informiert. „Wir haben den Sachverhalt nicht aus der Zeitung erfahren. Das fand ich klasse.“ Dies spreche für die guten persönlichen und geschäftlichen Beziehungen zwischen Siemens und der Deutschen Bahn.

Siemens ist aktuell der wichtigste Lieferant der Deutschen Bahn. Zuletzt hatte der Elektrokonzern Probleme mit der Lieferung von ICE-Zügen, von 16 bestellten Einheiten wurden bislang acht mit mehr als zwei Jahren Verspätung ausgeliefert, acht weitere sowie ein Bonus-Zug stehen noch aus. Überdies hat die Bahn bei Siemens Schnellzüge vom Typ ICX bestellt, die den IC und später den ICE ersetzen sollen. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro und ist der größte, den Siemens je erhalten hat.

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