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In den USA laufen mehrere Klagen wegen des Abgasskandals.

© Arno Burgi/dpa

Anklage in den USA: VW-Ingenieur bekennt sich in Abgasskandal schuldig

In den USA ist erstmals ein Volkswagen-Ingenieur angeklagt worden. Der 62-Jährige gibt die Beteiligung zu und will mit den Behörden zusammenarbeiten.

Im Abgasskandal bei Volkswagen ist in den USA erstmals ein Ingenieur des Autobauers angeklagt worden. Laut Klageschrift war James L. in Wolfsburg "direkt" an der Entwicklung der illegalen Software beteiligt, die in VW-Dieselfahrzeugen über eine Abschaltfunktion den Schadstoffausstoß senkt, wie das US-Justizministerium am Freitag mitteilte. Der 62-Jährige bekannte sich schuldig und will nun mit den US-Behörden zusammenarbeiten.

Laut der Anklage arbeitete L. von 1983 bis 2008 im VW-Stammwerk in Wolfsburg, anschließend war er im US-Bundesstaat Kalifornien für die Tests von Dieselmotoren für den US-Markt zuständig. Zusammen mit seinen Kollegen habe er jahrelang an der illegalen Software gearbeitet, um bei den Prüfungen der US-Behörden niedrigere Emissionen vorzutäuschen, hieß es in der Klageschrift.

Ihm drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis und eine Geldbuße von bis zu 250.000 Dollar. Sein Geständnis dürfte sich aber strafmildernd auswirken. Volkswagen teilte mit, die Anklageschrift gegen den Ingenieur nicht kommentieren zu können. Der Konzern kooperiere weiterhin eng mit dem US-Justizministerium.

"Damit steht fest: Wir haben es mit Betrug zu tun", kommentierte der Klägeranwalt Christopher Rother das Geständnis des Ingenieurs. "Die Aufarbeitung der Dieselthematik wird jetzt erst beginnen", erklärte Rother, der als Leiter der US-Kanzlei Hausfeld in Deutschland betroffene VW-Kunden vertritt.

VW hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm reduziert den Ausstoß von schädlichen Stickoxiden bei standardisierten Tests.

In den USA hat sich VW zur Wiedergutmachung bereit erklärt, 14,7 Milliarden Dollar (rund 13,3 Milliarden Euro) zu zahlen. Die zivilrechtliche Einigung mit den US-Behörden deckt allerdings nur Teilaspekte der Affäre ab. Außerdem drohen dem Konzern strafrechtliche Konsequenzen. (AFP)

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