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ANLEGER Frage: an Björn Jesch Chefinvestmentstratege für vermögende Privatkunden der Deutschen Bank

Lohnen sich Technologieaktien?

Der bevorstehende Börsengang von Facebook elektrisiert die Börsen, Technologie- Aktien sind wieder gefragt. Baut sich da eine neue Spekulationsblase auf? Oder lohnt es sich, jetzt auf die Technologiebranche zu setzen?

Der Börsengang lenkt das Interesse auf eine Branche, die fundamental sehr attraktiv ist. Die Medienberichte konzentrieren sich vor allem auf die Innovationen in diesem Sektor. Um den neuesten Tablet-PC, das aktuellste Smartphone oder die mittlerweile erschwinglichen Staubsauger-Roboter bilden sich in Elektronikmärkten Menschentrauben.

Für technikaffine Käufer spielt der Preis oft kaum eine Rolle. Für die Hersteller dieser Produkte bedeutet das exzellente Margen und stabile „cash flows“. Ein Blick auf aktuelle Unternehmensberichte und Analystenschätzungen lässt erwarten, dass die solide Gewinnentwicklung anhält. Das Gewinnwachstum von IT-Unternehmen dürfte über dem Durchschnitt des Gesamtmarktes liegen, was weiteres Kurspotenzial eröffnet. Viele Anleger rechnen damit, dass die Unternehmen wegen der soliden Kassenlage und der erfreulichen Gewinnentwicklung ihre Dividenden anheben. Bei einigen Unternehmen könnten auch Übernahmen von Konkurrenten oder Zulieferern auf dem Plan stehen. Das wiederum dürfte für viele Unternehmen ein Grund sein, eigene Aktien zurückzukaufen um ihren Börsenwert zu steigern.

Von einer Blase würde ich aber nicht sprechen. Kennzeichen einer Blasenbildung ist eine hohe Bewertung, die im Zuge einer Euphorie in eine Überbewertung mündet. Das kann, unabhängig von der Branche, bei einzelnen Unternehmen der Fall sein. Insofern gilt es bei jedem Kauf, egal ob im Rahmen eines Börsengangs oder eines bereits an der Börse notierenden Unternehmens, auf die Fundamentaldaten zu achten.

Die Technologiebranche insgesamt ist aber keineswegs überbewertet. Trotz der teilweisen deutlichen Kursgewinne der vergangenen Wochen sind Aktien dabei noch immer moderat bewertet. So sind beispielsweise US-Technologiewerte, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, nach wie vor deutlich niedriger bewertet als im langfristigen Durchschnitt.

Auch jenseits des Technologiesektors halten wir gerade US-Aktien für attraktiv. Denn die aktuellen Konjunkturindikatoren deuten auf eine Fortsetzung der im Schlussquartal 2011 begonnenen Expansion der amerikanischen Wirtschaft. Dies sollte den Unternehmensgewinnen und damit auch dem Aktienmarkt weitere Unterstützung geben, auch wenn wegen der weiter schwelenden Schuldenkrise in Europa immer wieder mit Verschnaufpausen bei Aktien zu rechnen ist.

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an Björn Jesch

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