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ANLEGER Frage: An Claus-Günther Richardt Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse

Sind Indexfonds wirklich preiswert?

Es heißt, ETF seien – im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds – das einfachere und kostengünstigere Anlage-Instrument für Privatanleger. Was sind ETF? Stimmt das Argument? Und worauf sollten Anleger achten?

ETF ist die Abkürzung für den Begriff „Exchange Traded Funds“ und heißt „an der Börse gehandelter Fonds“. Ursprünglich waren Indexfonds – in den 1970er Jahren in den USA entstanden – die einzigen börsennotierten Fonds. Sie stellen auch heute noch das Gros der angebotenen ETF. Die Anlagestrategie dieser Fonds bezeichnet man als passiv, weil das Fondsmanagement nicht auf der Basis eigener Meinungen oder Strategien investiert, sondern lediglich versucht, einen Index wie den Dax oder Dow Jones möglichst exakt nachzubilden. Daher kann sich solch ein Fonds auch nie besser als der zugrunde liegende Index entwickeln. ETF sind für zahlreiche Anlageklassen verfügbar. Es gibt ETF, die sich auf Aktien, Anleihen, auf den Geldmarkt, auf Alternative Investments, Währungen, Rohstoffe und Immobilien beziehen.

Die zweite Besonderheit ist, dass ETF wie Aktien während der gesamten Börsenöffnungszeit handelbar sind. Zudem wird für diese Fondsart während eines Handelstages fortlaufend ein sogenannter indikativer Nettoinventarwert ermittelt. Im Gegensatz dazu wird bei normalen Investmentfonds dieser Wert nur einmal täglich, auch bekannt als Rücknahmepreis, veröffentlicht.

Obwohl Derivate- ETF im Zuge der Finanzkrise in die Kritik geraten sind, boomt die Branche. Dies liegt daran, dass eine Anlage in einem ETF günstiger ist als ein Investment in einem vergleichbaren Investmentfonds. Die jährlichen Managementkosten bei ETF liegen in der Regel zwischen null und einem Prozent. Bei Kauf und Verkauf über die Börse entstehen die üblichen Gebühren für den Börsenhandel: Orderprovision, Courtage und Abwicklungsentgelte. An die Stelle des bei normalen Fonds anfallenden Ausgabeaufschlages tritt der Spread, die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, üblich sind hier 0,1 bis ein Prozent. Durch die geringen Transaktionskosten eignen sich ETF besonders für aktive Trader.

Wenn Sie also ein effizienzorientierter Selbstentscheider bei Geldanlagen sind, sind ETF für Sie durchaus eine gute Wahl. Wenn Sie sich in Geldanlagefragen nicht so gut auskennen, ist ein klassischer, aktiv gemanagter Investmentfonds für Sie vermutlich die bessere Wahl. Hier kümmert sich ein Fondsmanager um die optimale Aufstellung des Portfolios. Wenn es dem Fondsmanager dann noch gelingt, dauerhaft seinen Vergleichsindex zu schlagen, relativieren sich dadurch auch die Mehrkosten.

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An Claus-Günther Richardt

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