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ANLEGER Frage: An Eva Bell Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Berlin

Wie spart man Maklerkosten?

Ich möchte mir in Berlin eine Wohnung kaufen. Die Preise sind extrem hoch. Jetzt verlangt auch noch der Makler eine Courtage in Höhe von 7,14 Prozent von mir. Das finde ich zu hoch. Kann ich mich dagegen wehren und zum Beispiel die Maklerprovision kürzen?

Berlin steht im Bundesländervergleich bei den Maklergebühren an der Tabellenspitze. Zwischen Havel und Spree wird in der Regel nur der Käufer zur Kasse gebeten, in anderen Regionen Deutschlands teilen sich dagegen häufig Käufer und Verkäufer die Maklerkosten. Das verteuert den Immobilienkauf für Berliner Verbraucher spürbar.

Happige 7,14 Prozent des Kaufpreises entsprechen bei dem Erwerb eines Hauses im Wert von 290 000 Euro bereits dem Anschaffungspreis eines Mittelklasseautos. Im Saarland, Bayern oder Baden-Württemberg erhalten Kaufinteressenten die Vermittlerdienste für die Hälfte; es springt also ein Kleinwagen als Gratiszugabe zu ihrer Immobilie heraus.

Grundsätzlich hat der Immobilienmakler Anspruch auf Bezahlung, wenn er eine Leistung erbracht hat und eine Entlohnung erwarten durfte. Dies gilt auch dann, wenn kein schriftlicher Vertrag abgeschlossen wurde. Ohne Vermittlungserfolg wird dagegen keine Courtage geschuldet. Ist die Höhe der Vergütung nicht festgelegt und ermangelt es einer Taxe, so gilt die ortsübliche Provision als vereinbart. Taxen sind hoheitlich durch Bundes- oder Landesrecht festgelegte Preise, etwa die Gebührenordnungen für Architekten, Steuerberater, Ärzte und Rechtsanwälte.

Für Makler sind solche Taxen nicht geregelt, so dass das vor Ort übliche Entgelt zu zahlen ist. Hier hat sich in Berlin ein besonders hohes Niveau eingependelt. Und auch wenn Preisunterschiede von 100 Prozent zwischen den verschiedenen Bundesländern nicht nachvollziehbar oder durch besonderen Aufwand zu erklären sind: Es gibt bisher kein rechtliches Instrument, dieser verbraucherfeindlichen Marktentwicklung entgegenzuwirken. Das Missverhältnis ist nicht krass genug, um als Wucher geahndet zu werden.

Politische Initiativen, die die Maklerprovision auf den Prüfstand stellen und mehr Verbraucherschutz versprechen, gehen deshalb in die richtige Richtung. Erst wenn derjenige zahlen muss, der auch bestellt hat, könnten harte Verhandlungen um leistungsgerechte Beträge den Wettbewerb auslösen. Und wer als potenzieller Immobilienkäufer auf einen Makler ganz verzichten möchte, findet mittlerweile Internetportale, die dafür werben, die besten Hauskauf-Schnäppchen in der Metropole auf ihren Seiten zu versammeln.

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An Eva Bell

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