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ANLEGER Frage: An Eva Bell Verbraucherzentrale Berlin

Was tun mit der privaten Rente?

Ich bin 64 Jahre, alleinstehend, ohne Kinder, und seit zwölf Jahren selbstständig. Ich werde nur eine kleine Rente bekommen, weil ich lange studiert habe und arbeitslos war. Als private Altersvorsorge habe ich Sparverträge abgeschlossen, die jetzt zur Auszahlung anstehen. Mein Steuerberater rät mir zur Kapitalauszahlung. Da ich weder eine Immobilie noch Fonds kaufen möchte, frage ich mich, was ich mit dem Geld machen soll.

Wer heute Spargeld neu anlegen möchte, fragt sich, wo es sicher eingesetzt ist und ob die Zinsen noch über der Inflationsrate von 1,7 Prozent im Januar liegen. Jeder Anleger sollte als ersten Schritt klären, wie groß der Bedarf nach Sicherheit ist, ob die Gelder frei verfügbar sein sollen und welche ethischen Aspekte bei der Anlage eine Rolle spielen. Risiko und Laufzeiten sind besonders gründlich zu bedenken, wenn wie im vorliegenden Fall beim Kunden nur geringe Rücklagen vorhanden sind und jeder Verlust schmerzen würde. Die Faustregel lautet: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.

Wer bisher nur Sparverträge abgeschlossen hat, gehört eher in die Kategorie des vorsichtigen Sparers. Bei sehr sicherheitsbetonten Sparformen gibt es derzeit aber nur Minimalzinsen. Es kann sich daher empfehlen, einen alten Sparvertrag mit hohen Zinserträgen sogar weiterzuführen. Wem Immobilien und Aktienfonds bereits zu unsicher sind, der kann das Risiko auf Festgelder oder Kombinationsprodukte aus Tages- und Festgeld mit verschiedenen Laufzeiten streuen. Außerdem: Nicht jeder Investmentfonds ist riskant. Denn auch risikoarme, festverzinsliche Wertpapiere werden in Rentenfonds zusammengefasst.

Gerade bei einer kleinen Rente will der Zahlungszeitpunkt von Spargeld gut überlegt sein. Mit verschiedenen Laufzeiten werden die Zinsen oder Auszahlungen gerade rechtzeitig zum geplanten Jahresurlaub oder für eine größere Anschaffung fällig. Jederzeit beziehungsweise kurzfristig bleiben die Gelder auf dem Tagesgeldkonto zugänglich. Die Zinsen liegen dort derzeit meist noch knapp über der Inflationsrate.

Bei neu abgeschlossenen Verträgen wird oftmals mit höheren Einstiegszinsen geworben. Achten Sie bei diesen Angeboten aber auf die Laufzeit des Angebots und auf den Folgezins, den Sie nach Ende der Zinsfestschrift bekommen. Aktuelle Informationen zu Tages- und Festgeldern können Verbraucher zum Beispiel mit dem Produktfinder Zinsen der Stiftung Warentest ermitteln. Alle Spargelder und Einlagen bei Banken, die ihren Sitz in der Europäischen Union haben, sind übrigens mit mindestens 100 000 Euro je Kunde und Bank gesetzlich gesichert.

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An Eva Bell

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