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ANLEGER Frage: An Marcel Hoffmann Anlageexperte für vermögende Privatkunden der Deutschen Bank

Wie investiert man in Immobilien?

Ich lese, dass die Immobilienpreise in den deutschen Metropolen teilweise kräftig steigen. Wie kann ich als Anleger davon profitieren, wenn ich selbst keine Immobilie kaufen will?

Der deutsche Markt für Wohnimmobilien galt lange als unattraktiv und überreguliert. Seit die Zentralbanken in den USA und Europa auf die Krisen mit Niedrigzinsen und Liquiditätseinschüssen reagiert haben, nehmen die Inflationsbedenken einiger Anleger zu. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Anleger ihre Portfolios in Sachwerte umschichten. Die Beobachtung, dass die Immobilienpreise in den deutschen Metropolen teilweise kräftig steigen, können wir daher bestätigen. Die aktuelle Nachfrage ist dabei weniger kreditfinanziert, sondern eher durch die genannten Portfolio-Überlegungen ausgelöst. Außerdem ist zu beobachten, dass sich zunehmend auch Ausländer im deutschen Immobilienmarkt engagieren.

Im Vergleich zu anderen Ländern ist der deutsche Markt für Wohnimmobilien günstig bewertet. Solange die Unsicherheiten der Eurokrise anhalten, scheint die Nachfrage nach deutschen Wohnimmobilien gut gestützt. Wir gehen daher von einem idealen Investitionsumfeld aus. Sachwerte sind im aktuellen Kapitalmarktumfeld attraktiv; der deutsche Markt ist sowohl im internationalen als auch im historischen Vergleich unterbewertet. Die Regulatoren sind aufgrund der Verwerfungen an den globalen Märkten zurückhaltend und würden bei drohenden Überbewertungen frühzeitig gegensteuern.

Neben dem direkten Erwerb einer Immobilie gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, über Finanzinstrumente am Immobilienmarkt zu investieren. Zu nennen sind hier offene Immobilienfonds, die prinzipiell gut handelbar sind, aber seit April bestimmten Rückgabegrenzen beziehungsweise Haltefristen unterliegen. Eine andere Möglichkeit stellen geschlossene Immobilienfonds dar, bei denen eine vorzeitige Rückgabe der Einlage nicht vorgesehen ist und die steuerlich als unternehmerische Beteiligung behandelt werden.

Neben Fonds kann auch in Immobilienaktien investiert werden, die sehr gut handelbar sind, aber auch einen gewissen Gleichlauf mit dem Aktienmarkt aufweisen. Die Auswahl an deutschen Immobilienaktien ist gering, ihre Marktkapitalisierung erreicht nur etwa zehn Milliarden Euro. Reits (das sind spezielle Immobilien-Treuhandfonds) sind in Deutschland zwar seit 2007 zugelassen. Sie wurden aber für Gewerbeimmobilien konzipiert und sind daher noch als Nischeninstrument zu sehen. Insofern sind neben dem direkten Erwerb einer Immobilie vor allem offene und geschlossene Immobilienfonds mit den genannten Einschränkungen für Privatanleger interessant.

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An Marcel Hoffmann

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