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ANLEGER Frage: An Oliver Borgis Leiter der Vermögensverwaltung der Weberbank

Welche Anlage ist solide?

Ich suche nach einer sicheren Geldanlage, die mich nicht langfristig – also nicht länger als fünf Jahre – bindet. Staatsanleihen erscheinen mir unsicher oder wenig rentabel, Festgeld wirft wenig ab, die Tagesgeldzinsen bewegen sich kaum oberhalb der Inflationsrate. Was soll ich tun?

„Seien wir ehrlich, Leben ist immer lebensgefährlich!“ Damit hatte Erich Kästner sicher nicht sein Wertpapierdepot im Sinn. Aber es lässt sich gut auf die Geldanlage übertragen. Nicht nur Staatsanleihen, auch Bankeinlagen sind heute unter dem Aspekt Sicherheit anders zu bewerten als vor der Krise.

Derzeit wird über eine gemeinsame europäische Einlagensicherung diskutiert. Es ist jedoch noch völlig unklar, ob überhaupt oder in welchem Umfang die zur Sicherung deutscher Spareinlagen vorgesehenen Mittel der Einlagensicherung dabei beansprucht werden können. Wer eine sichere Bank wählt, kann höchstwahrscheinlich damit dennoch gut schlafen, müsste sich aber in einem nur kaum transparenten Markt um die vom jeweiligen Institut angebotenen Premiumsparformen bemühen und wird dennoch praktisch keine Angebote über der Inflationsrate erhalten.

Aktuell rangiert die Preissteigerungsrate in Deutschland bei 2,1 Prozent, im Euroraum sind es derzeit 2,6 Prozent. Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) sind nicht absehbar und damit auch keine höheren Zinsen für Tages- oder Termingelder, auf die es sich zu warten lohnte.

Gute Unternehmensanleihen großer deutscher Emittenten werfen bei fünfjähriger Laufzeit zwischen zwei und drei Prozent ab, teilweise auch darüber. Aber auch ein namhaftes Unternehmen kann innerhalb von fünf Jahren unerwartet in Schwierigkeiten kommen.

Angesichts einer sich abschwächenden Konjunktur ist eine breite Streuung von Emittenten noch mehr als sonst oberstes Gebot. Auch Immobilien mögen mehr als die Inflationsrate versprechen, zuverlässig kalkulierbar sind sie aber ebenfalls nicht. Bleibt der deutsche Hypothekenpfandbrief, der eine höchst sichere Anlageform und unbelastet von der Europäischen Schuldenkrise ist – aber bei fünfjähriger Restlaufzeit nicht mehr als 1,4 Prozent Rendite bietet.

Hohe Sicherheit und eine reale Rendite sind – wenn überhaupt – am ehesten mit einem breit gestreuten Portfolio ergänzt um eine intelligente Wertsicherungssystematik erzielbar, wie sie allerdings nur der Profi darstellen kann. Bei den klassischen Einzelanlagen bleibt das Ergebnis derzeit oft unbefriedigend, da es entweder auf Einzelrisiken wie bei Unternehmensanleihen oder auf eine schwache Rendite hinausläuft.

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An Oliver Borgis

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