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ANLEGER Frage: an Malte Diesselhorst Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz

Emittenten-Risiko beachten

Meine Bank hat mir eine neue Geldanlage empfohlen: börsengehandelte Schuldverschreibungen, die einen Index abbilden, sogenannte Exchange Traded Notes (ETNs). Was ist davon zu halten?

Exchange Traded Notes (ETNs) sind, ähnlich wie Zertifikate, Schuldverschreibungen. Sie werden von einem sogenannten Emittenten herausgegeben, zum Beispiel von einer Bank. Die ETNs werden als Wertpapier an der Börse gehandelt und bilden im Kurs einen Basiswert ab, beispielsweise einen Index auf Rohstoffe oder Währungen. Damit ist es möglich, eine Anlage in den zugrundeliegenden Wert über die Börse zu tätigen. Der Vorteil ist, dass ETNs jederzeit zum Börsenkurs wieder verkauft werden können. Außerdem sind ETNs, etwa im Vergleich zu Fonds, kostengünstig, weil sie nicht aktiv verwaltet werden und keine hohen Verwaltungskosten entstehen.

Allerdings sollten sich Anleger auch über Risiken informieren. Anders als bei Exchange Traded Funds (ETFs) wird für ETNs bei den Herausgebern kein Sondervermögen gebildet. Das heißt: Wenn der Emittent pleitegeht, verliert das Papier seinen Wert. Dieses sogenannte Emittentenrisiko wurde auch bei den Zertifikaten lange nicht beachtet. Erst mit der Lehman-Pleite, bei der viele Zertifikate wertlos wurden, geriet es ins Bewusstsein der Anleger. Deshalb waren in der Zeit danach ETFs besonders beliebt, bei denen kein Emittentenrisiko besteht.

Wenn jetzt verstärkt wieder Produkte angeboten werden, deren Wert von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten abhängt, zeigt dies, dass die Lehman-Erfahrung vielen Anlegern nicht mehr so präsent ist. Wer ETNs kauft, sollte also darauf achten, dass der Emittent eine gute Bonität hat. Anhaltspunkte kann das Rating des Emittenten geben, das über die beratende Bank erfragt werden kann. Die Empfehlung der Bank zum Kauf der ETNs sollte dokumentiert werden. Privatanleger, die sich eine eigene Einschätzung nicht zutrauen, sollten eher auf ETFs oder kostengünstig strukturierte, transparente Fonds zurückgreifen.

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an Malte Diesselhorst

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