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ANLEGER Frage: Claus-Günther Richardt Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse

Komplexe Papiere sind teuer – infrage kommt nur, was man versteht Garantiezertifikate genau prüfen

Ich will Geld anlegen und mein Kapital mindestens erhalten. Lohnen sich Garantiezertifikate? Worauf ist bei der Bank, die das Zertifikat verkauft, zu achten? Und wie kann ich die Kosten des Garantiezertifikats erkennen?

Garantiezertifikate können eine sinnvolle Anlagealternative zu klassischen Wertpapieren ohne Kapitalschutz sein. Entscheidend ist, dass das Zertifikat zu Ihren Zielen passt. Ein Beratungsgespräch bei Ihrer Bank mit detaillierter Bedarfsanalyse ist deshalb das A und O. Vor dem Kauf eines Garantiezertifikates sollten Sie sich über die Chancen und Risiken dieser Anlageart aufklären lassen, denn es gilt einiges zu beachten.

Da wäre zunächst einmal die Rechtsform. Garantiezertifikate sind keine staatlich besicherten Einlagen, sondern von Banken oder Sparkassen herausgegebene (emittierte) Inhaberschuldverschreibungen. Mit dem Kauf dieser Wertpapiere „borgen“ Sie dem Emittenten Geld, das dieser Ihnen später zurückzahlen soll. Dieses Rückzahlungsversprechen ist aber nur dann von Wert, wenn der Emittent auch in der Lage ist, es einzuhalten. Der Fall der 2008 insolvent gewordenen Investmentbank Lehman Brothers zeigt, dass dieses Emittentenrisiko nicht nur von theoretischer Bedeutung ist. Hier ist es trotz Rückzahlungsversprechen zu Verlusten gekommen. Deshalb: Fragen Sie Ihren Berater ruhig einmal mehr nach der Emittentensicherheit.

Bei der Anlage sollten Sie auch berücksichtigen, dass während der Laufzeit Kursverluste eintreten können, denn der Kapitalschutz ist nur für das Laufzeitende versprochen. Doch nur „Geld zurück“ allein macht noch kein gutes Garantiezertifikat aus. Schließlich soll ja auch eine Rendite erwirtschaftet werden. Dies geschieht häufig durch die Koppelung an einen Basiswert, beispielsweise einen Aktienindex oder eine Inflationsrate. Die Konstruktionen reichen dabei von einfach bis hoch kompliziert. Als Anleger sollte für Sie gelten: Infrage kommt nur ein Produkt, das ich auch verstehe.

Im Übrigen fallen höhere Kosten an, je aufwendiger ein Zertifikat konstruiert ist. Und noch etwas zu den Kosten: Auf diese Information haben Sie einen Rechtsanspruch! Nennt der Berater sie nicht von allein, fragen Sie nach. Und achten Sie auch bei der Nachbetreuung auf transparente Informationen durch Ihren Anlageberater, die Emittenten-Webseite oder eine Telefon-Hotline. Ein Tipp zum Schluss: Lassen Sie sich nicht durch hohe Maximalrenditen locken. Ein Zertifikat mit realistisch erreichbarer Rendite, die vielleicht um einige Prozentpunkte niedriger ausfällt, ist besser als ein Zertifikat mit Traumrendite, die im Reich der Träume bleibt.

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Claus-Günther Richardt

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