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ANLEGER Frage: Was bringt eine Börsensteuer?

Bei der Bekämpfung der Folgen der Finanzkrise favorisieren einige Regierungen die Einführung einer Börsenumsatzsteuer. Auch die Kanzlerin ist dafür, wenn eine solche Steuer international eingeführt würde. Was würde sie bringen? Eine Anlegerfrage an Malte Diesselhorst,Landesgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

In Zeiten leerer Kassen und berechtigter Kritik an Fehlentwicklungen der internationalen Finanzmärkte ist der Ruf nach einer Wiedereinführung der Börsenumsatzsteuer für Politiker verlockend. Dabei wurde die Börsenumsatzsteuer in Deutschland erst 1991 aus guten Gründen abgeschafft, ähnlich wie auch in den meisten anderen Ländern. Vieles spricht gegen die Wiedereinführung einer Börsenumsatzsteuer. Sie träfe direkt und – etwa über Fonds, Riesterverträge und Versicherungen – auch indirekt überwiegend Privatanleger. Diese Privatanleger sind aber bereits durch die erst letztes Jahr eingeführte Abgeltungsteuer im internationalen Vergleich hoch belastet.

Die im Fokus der Kritik stehenden Investmentbanken und Hedgefonds könnten dagegen einer Steuer leicht ausweichen. Damit sinkt die Attraktivität und die Effizienz des deutschen Kapitalmarkts im internationalen Vergleich zu Lasten derjenigen, die solche Ausweichmöglichkeiten nicht haben, also der Privatanleger.

Und auch die Einnahmen aus der Börsenumsatzsteuer würden durch die Abwanderung der Umsätze ins Ausland weit unter den Erwartungen bleiben.

Wer heute die Wiedereinführung der Börsenumsatzsteuer fordert, sollte sich also zunächst mit den historischen Erfahrungen und den wissenschaftlich belegten Gründen beschäftigen, die zur Abschaffung dieser Steuer führten.

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an Malte Diesselhorst

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