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Anonyme Bewerbungen: Das Foto weglassen

Wie man sich anonym um einen Ausbildungsplatz bewirbt.

Ein kurzer Blick auf den Namen, das Alter oder das Foto – und schon landet die Bewerbungsmappe auf dem Absagenstapel. Dass vor allem Ältere, Frauen mit Kindern und Bewerber mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden, belegen laut der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) einschlägige Studien. So wurde in dieser Woche eine Untersuchung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration veröffentlicht, die zeigt, dass Jugendliche mit türkischem Namen bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz benachteiligt werden. Anonymisierte Bewerbungen gelten als ein Mittel für mehr Chancengleichheit. In Ländern wie den USA, Kanada und Großbritannien sind sie seit Längerem Praxis, in Deutschland, Schweden, Frankreich und der Schweiz wurden sie in den vergangenen Jahren erprobt.

Gefahr, benachteiligt zu werden, besteht vor allem in der ersten Phase

Nach Einschätzung der ADS besteht die Gefahr einer Benachteiligung vor allem in der ersten Phase der Bewerbung, also wenn es darum geht, zu einem persönlichen Gespräch eingeladen zu werden. Im Verlauf des Auswahlprozesses nehme die Benachteiligung ab. Die anonymisierten Verfahren setzen daher in der ersten Phase der Bewerbung an, die den Fokus allein auf die Qualifikation und die Motivation des Bewerbers lenken soll. Einblick in die persönlichen Daten erhält das Personalmanagement erst nach der Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Die ADS rät dazu, dass auf Name, Adresse, Alter, Geburtsort, Nationalität und Familienstand sowie auf ein Bewerbungsfoto verzichtet wird. Die Stelle rät zudem von Angaben zu Wehrdienst, Elternzeit und Sprachkenntnissen ab – sofern diese nicht für den Beruf nötig sind. Zudem sollte die Dauer vorheriger Jobs in Monaten angegeben und nicht konkreten Jahren zugeordnet werden, um Rückschlüsse auf das Alter zu verhindern. Auch werden neutrale Bezeichnungen wie Bürokaufmann/-frau empfohlen.

Eine mögliche Bewerbungsform sind anonymisierte Formulare, die online auszufüllen oder ausgefüllt an den Arbeitgeber zurückzuschicken sind. Oder Unternehmen anonymisieren die Bewerbungen durch eine vorgeschaltete Stelle, etwa das Sekretariat, nach Eingang durch Schwärzen der betreffenden Stellen.

Für Initiativbewerbungen gilt: Die persönlichen Daten müssen zugänglich bleiben, da das Management sie nach der ersten Phase einsehen darf. AFP

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