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Wirtschaft: AOL Time Warner mit fast 100 MilliardenVerlust Hohes Defizit im Internet-Geschäft

Ted Turner tritt zurück

New York (pf). Der weltweit führende Medienkonzern AOL Time Warner Inc hat im Jahr 2002 nach Wertberichtigungen für das defizitäre InternetGeschäft fast 100 Milliarden Dollar Verlust verbucht. Kurz nach der Veröffentlichung der Bilanzzahlen gab AOL Time Warner den Rücktritt von Ted Turner als Vizevorsitzendem bekannt. Turner ist Alleingründer des Kabelnachrichtensenders Cable News Network (CNN), der 1996 von AOL Time Warner übernommen wurde. Wie Vorstandschef Richard Parsons sagte, werde Turner sein Amt im Mai niederlegen, aber möglicherweise Mitglied des Verwaltungsrates bleiben. AOL Time Warner musste im vierten Quartal Wertberichtigungen für die Online-und Kabelaktivitäten in Höhe von 45,5 Milliarden Dollar vornehmen. Hierdurch entstand ein Nettoverlust von 98,7 Milliarden Dollar. Im Jahr zuvor hatte der Verlust 1,8 Milliarden Dollar betragen. Mit Turners Ausscheiden verliert AOL Time Warner eine weitere Führungskraft. Der Konzern war im Januar 2001 mit der Übernahme des Verlags-und Unterhaltungskonzerns Time Warner Inc durch das Internetunternehmen America Online Inc (AOL) entstanden. AOL bezahlte mit Aktien im Wert von 103,5 Milliarden Dollar.

Trotz der Abschreibungen dürfte sich an der jetzigen Unternehmensstrategie nichts ändern. Konzernlenker Parsons hat sich vorgenommen, America Online wieder profitabel zu machen und bis zum Ende des kommenden Jahres den Schuldenberg auf 20 Milliarden Dollar abzubauen. Dem für sein unternehmerisches Gespür bekannten Parsons, der im letzten Frühjahr zum Vorstandschef aufstieg, kann das Versagen des Zusammenschlusses nicht angekreidet werden. Sollte sich bis Ende des Jahres aber keine Besserung abzeichnen, könnten Großaktionäre wie Turner und Capital Group einen neuen Chef einsetzen. Im Gespräch ist schon jetzt der Präsident von Viacom Inc, Mel Karmazin. Gerettet wurde der Konzern bisher durch die robusten Time-Warner-Aktivitäten, zu denen das Bezahl-Fernsehen HBO, die Musik-und Filmgesellschaft Warner und der Verlag Time gehören. Doch Parsons sagte, die Ergebnisse der Musik-und-Kabelfernsehsparten würden dieses Jahr schwächer ausfallen.

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