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Apfelkonzern. Apple verdient glänzend mit dem iPhone. Das iPad-Geschäft hingegen schwächelt.

© Reuters

Update

Apple: iPhone-Konzern verdient mehr als erwartet

Apple hat in drei Monaten mehr als 35 Millionen iPhones verkauft. Doch die Börse will mehr - vor allem neue Produkte. Rivale Microsoft muss ersteinmal für die Übernahme von Nokias Handy-Sparte draufzahlen.

Wenn Apple die Bücher öffnet, hält die Börse den Atem an. In der Nach zu Mittwoch hat der US-Konzern bekannt gegeben, dass er seinen Umsatz gesteigert hat - allerdings weniger stark als von Analysten erwartet. Im frühen Börsenhandel waren die Folgen sofort an den Kursen ablesbar: Apple-Papiere verloren zunächst an Wert - erholten sich dann aber wieder. Auf den ersten Blick sehen die Quartalszahlen nicht schlecht aus: Die Erlöse kletterten um sechs Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar. Doch Marktexperten hatten im Schnitt mit 38 Milliarden Dollar gerechnet. Glücklicher dürften sie die Verkaufszahlen für das iPhone machen. Trotz des immer stärker umkämpften Smartphonemarkts verkaufte Apple mit 35,2 Millionen Geräten 13 Prozent mehr als vor einem Jahr. Schwächen zeigen die Kalifornier beim iPad. Das Tablet verkaufte sich 13,3 Millionen Mal, etwas weniger als erwartet. Hier bekommt das Unternehmen zunehmend die Konkurrenz günstigerer Tablets zu spüren, die mit dem Betriebssystem Android von Google laufen. Rivale Microsoft muss Apple allerdings noch nicht fürchten. Für die Übernahme von Nokias Handy-Sparte zahlt der US-Konzern ersteinmal drauf. Die aktuellen Zahlen machen den Unterschied zwischen dem Geschäft der Technologie-Rivalen greifbar. Bei Microsoft verkaufen sich das Office-Büropaket, die Cloud-Angebote und das Windows-Betriebssystem gut. Bei Apple macht das iPhone allein mehr als die Hälfte des Geschäfts aus und bleibt eine Geldmaschine.

In drei Monaten 7,75 Milliarden Dollar verdient

Der Nettogewinn legte in Apples im Juni zu Ende gegangenen dritten Geschäftsquartal um gut zwölf Prozent auf 7,75 Milliarden Dollar zu. Das war mehr als von Experten erwartet. Finanzvorstand Luca Maestri verwies zudem darauf, dass sich Apple-Produkte insbesondere in China, dem drittgrößten Markt der Amerikaner, besser verkauften. So seien dort etwa 48 Prozent mehr iPhones und 39 Prozent mehr Mac-Computer abgesetzt worden. Allerdings warten nicht zuletzt Investoren mit Spannung darauf, welche neuen Produkte der kalifornische Konzern vor dem Weihnachtsgeschäft im Herbst auf den Markt bringt. Apple überzeugte Investoren jahrelang mit Erfindungen, die die gesamte Branche veränderten. Die bislang letzte Vorstellung eines tiefgreifend neuen Produktes liegt aber vier Jahre zurück. Damals wurde das iPad auf den Markt gebracht. Als ausgemacht gilt, dass bald eine iWatch vorgestellt wird. Zudem wird erwartet, dass Apple in Kürze ein neues iPhone mit größerem Bildschirm präsentiert, um damit etwa Samsung Kunden abzuwerben.

Microsoft ist stolz auf die Cloud

Bei Microsoft überschattete das frisch hinzugekaufte Handygeschäft von Nokia einen an sich guten Lauf. Im vierten Geschäftsquartal von April bis Juni häufte die Sparte einen operativen Verlust von 692 Millionen Dollar (512 Millionen Euro) an. Apples iPhones und Samsung mit seinen Galaxy-Geräten machen Nokia seit geraumer Zeit das Leben schwer. Insgesamt schrumpfte der Quartalsgewinn von Microsoft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Im gesamten Geschäftsjahr 2014 verdiente Microsoft jedoch mit 22,1 Milliarden Dollar etwas mehr - dank seiner Software. So verdoppelte sich das Geschäft mit Cloud-Angeboten. Er sei „stolz“ auf das Abschneiden, sagte der neue Microsoft-Chef Satya Nadella in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Microsoft hatte die insgesamt mehr als 5,4 Milliarden Euro teure Nokia-Übernahme Ende April abgeschlossen. Ziel des noch vom vormaligen Konzernchef Steve Ballmer eingefädelten Kaufs war es, die Stellung in der mobilen Welt zu festigen. In der vergangenen Woche verkündete Nadella dann, dass bei der Integration etwa die Hälfte der übernommenen 25 000 Nokia-Mitarbeiter gehen müssen. Insgesamt kostet die Neuaufstellung bei Microsoft 18 000 Beschäftigte den Job.

Stellenabbau kostet Milliarden

Der Konzernumsatz kletterte insgesamt um 3,5 Milliarden Dollar auf 23,4 Milliarden Dollar. Der Neuzugang Nokia steuerte annähernd 2,0 Milliarden Dollar zu dem Umsatzsprung bei. Nokia war lange Marktführer bei Handys, hatte aber bei Smartphones den Anschluss verloren. Zuletzt verbuchte die Nokia-Sparte vor allem bei günstigen Windows-Smartphones Zuwächse. Mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen rechnet Microsoft-Finanzchefin Amy Hood aber erst im Geschäftsjahr 2016. Bis dahin will sich Microsoft aus dem Geschäft mit einfachen Handys zurückgezogen haben und sich ganz auf Windows-Smartphones konzentrieren. Dadurch kommt ein guter Teil der Jobverluste zustande. Insgesamt kostet der Stellenabbau 1,1 bis 1,6 Milliarden Dollar, unter anderem für Abfindungen. Die Summe wird im gerade angebrochenen Geschäftsjahr 2015 verbucht. mit rtr, dpa

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