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Im Rampenlicht: Apple-Chef Tim Cook

© AFP

Update

Apple stellt Neuheiten vor: Apple Watch und iPhone 6: Zeit für Veränderung

Apple hat auf den Markt reagiert und seine erste Smartwatch vorgestellt. Außerdem wurde das iPhone 6 und das iPhone 6 plus präsentiert. Mit 4,7 und 5,5 Zoll haben beide Handys deutlich größere Displays als die Vorgänger.

„Wir haben heute so vieles gesehen, dass es für einen Tag reichen könnte. Aber wir sind noch nicht ganz am Ende“, sagte Apple-Chef Tim Cook am Dienstagabend im kalifornischen Cupertino, nachdem er mit Marketing-Chef Phil Schiller die beiden neuen iPhone 6 präsentiert hatte. Dabei sind das iPhone 6 und das iPhone 6 plus nach Cooks Worten bereits „die bedeutendsten Weiterentwicklungen in der Geschichte des iPhones“. Tatsächlich hat Apple bei den neuen Handys seine bisherige Zurückhaltung gegenüber großen Displays aufgegeben. Mit 4,7 und 5,5 Zoll sind beide Handys deutlich größer als das im Vorjahr vorgestellte Spitzenmodell iPhone 5S.

Nachdem Cook und Schiller eine Stunde lang die Neuerungen der iPhones erörtert hatten, die nun auch als mobile Kreditkarte fungieren können, kam der Apple-Chef dann noch zum „One. More. Thing“: Apples erster Smartwatch. Anders als vielfach erwartet, trägt die digitale Uhr nicht den Namen iWatch, sondern Apple Watch. Besonderen Wert wird auf die Bedienung und das Design gelegt. Die Uhr gibt es in drei Kollektionen, in gebürstetem Stahl, für den Sporteinsatz in Aluminium und als Apple Edition mit 18-karätigem Goldüberzug. Zudem kann zwischen jeweils sechs verschiedenen Armbändern gewählt werden. Vor allem aber lässt sich das Design des Ziffernblatts individuell anpassen, schließlich ist die Apple Watch auch als Lifestyle-Produkt konzipiert. Die Apple Watch wird allerdings nicht vor 2015 in den Handel kosten. Mit einem Preis von 349 US-Dollar ist sie zudem teurer als vergleichbare Konkurrenzprodukte.

Ohne iPhone ist Apple Watch nur halb so schön

Im Gegensatz zu Samsungs neuester Smartwatch Gear S, die über ein eigenes Mobilfunkmodul verfügt, benötigt die Apple Watch für viele Funktionen ein iPhone (ab Version 5). Im Zusammenspiel mit dem Handy können dann mit der Uhr Telefongespräche entgegen genommen oder gestartet werden. Zudem stellt die Uhr über das iPhone die Verbindung zum Internet her, um beispielsweise Wetterinformationen oder Nachrichten zu empfangen. Die Spracherkennung Siri hilft dabei, beispielsweise eine Kurznachricht zu diktieren. Zwei Apple-Uhren können zudem untereinander Daten austauschen, um sich so Nachrichten zuzuschicken. „Wir glauben, dass dieses Gerät neu definieren wird, was die Menschen von dieser Produktkategorie erwarten“, sagte Cook.

Die Uhr wird in zwei Größen angeboten. Die Bedienung unterscheidet sich allerdings grundlegend vom iPhone oder iPad. Zentrales Steuerelement ist ein kleiner Drehknopf an der Seite, mit dem man sich durch die Menüs bewegen kann oder Dinge heranzoomt oder verkleinert. Der Knopf hat zudem die Funktion des klassischen Home-Buttons eines iPhones. Die beiden neuen iPhones, die Apple in Cupertino vor rund 2500 Journalisten und Gästen präsentierte, „sind größer, viel größer“, sagte Phil Schiller. Bislang hatte sich Apple auf eine Diagonale von vier Zoll beschränkt. Die meisten übrigen Smartphone-Hersteller haben jedoch schon seit geraumer Zeit Modelle mit großen Displays im Programm. Dafür sind die neuen iPhones mit 6,9 beziehungsweise 7,1 Millimetern etwas dünner als das Vorjahresmodell.

Die Auflösung von iPhone 6 und 6 plus ist nun auch bei Apple genauso detailliert wie auf einem HD-Fernseher. Eine Herausforderung bestand darin, trotz der größeren Displays die Bedienung mit einer Hand zu gewährleisten. Dies hat Chef-Designer Jony Ive durch einen Trick gelöst. Durch einen Doppel-Klick auf den Home-Button rutscht die obere Kante des Bildes in die Mitte.

Große Hoffnungen setzt Apple in die Funktion Apple Pay, die zusammen mit den großen Kreditkartenfirmen American Express, Mastercard und Visa entwickelt wurde – zunächst aber nur in den USA angeboten wird. Das iPhone 6 kann dadurch zur digitalen Geldbörse werden, zahlreiche Firmen von McDonald’s bis zu den Disney-Parks werden die neue Zahlungsmöglichkeit unterstützen. Um eine Transaktion zu bestätigen, reicht es aus, das iPhone an das Lesegerät der Kasse zu halten und über den Fingerabdrucksensor zu bestätigen. Zur Übertragung der Daten kommt der Nahbereichsfunk NFC zum Einsatz. Um Datenschutzbedenken zu zerstreuen, erklärte das Unternehmen, dass Apple nicht weiß, was, wo und zu welchem Preis gekauft wurde. Auch mit dem Händler würden keine Karten-Informationen geteilt.

Die neuen iPhones kommen am 19. September in den Handel

Das iPhone 6 kostet zwischen 699 und 899 Euro, das 6 Plus wird es für 799 bis 999 Euro geben. Beide Handys kommen in Deutschland am 19. September in den Verkauf, die Vorbestellung läuft am 12. September an.

Der iPhone-Verkauf ist für Apple von zentraler Bedeutung, rund die Hälfte des Umsatzes hängt davon ab. 35 Millionen iPhones hatte Apple im zweiten Quartal verkauft, vier Millionen Smartphones mehr als im Vorjahr. Dennoch war der Marktanteil von 13 auf 11,7 Prozent gesunken. Vor allem durch enorme Verkaufszuwächse in den Schwellenländern mit Einstiegs-Smartphones für unter 200 Dollar konnten die Hersteller von Android-Smartphones ihren Marktanteil nochmals um gut fünf Prozentpunkte auf nun 84,7 Prozent steigern.

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