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NSA hört mit. Der Geheimdienst soll SMS lesen und Mailboxen abhören. Foto: dpa

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Wirtschaft: Apple will nichts von Spionage wissen

Ein NSA-Ausspähprogramm für iPhones ist dem Konzern angeblich unbekannt.

San Francisco - Der amerikanische Technologiekonzern Apple hat jede Kenntnis über ein Spionageprogramm des US-Geheimdienstes NSA abgestritten, mithilfe dessen Daten von iPhones ausgespäht worden sein sollen. Das Unternehmen erklärte in einer E-Mail außerdem, es habe zu keinem Zeitpunkt mit dem amerikanischen Geheimdienst zusammengearbeitet, um elektronische Hintertüren – in der Fachsprache „backdoors“ genannt – in seine Produkte einzubauen und so Dritten einen Zugang zu ermöglichen. Im Gegenteil, hieß es in dem Schreiben weiter, Apple werde „weiter seine Kunden vor Angriffen schützen, egal, wer dahintersteckt“.

Der Hersteller reagierte damit auf Vorwürfe des Internetaktivisten Jacob Appelbaum. Dieser hatte beim 30. Chaos Communication Congress in Hamburg berichtet, die NSA habe ein System namens „Dropoutjeep“ entwickelt, über das sie auf jedes iPhone zugreifen könne. So lese der Geheimdienst Kurznachrichten mit, kopiere Kontaktlisten, höre Mailboxen ab und aktiviere Kameras und Mikrofone unbemerkt. Appelbaum beruft sich auf Geheimdokumente des Nachrichtendienstes. Der „Spiegel“ berichtete über die Anschuldigungen. Es wurde dabei jedoch nicht unterstellt, dass Apple mit dem Nachrichtendienst zusammenarbeitet.

Die NSA ging in einer Stellungnahme nicht direkt auf die Vorwürfe ein, sondern erklärte, ihr Interesse an jeder Technologie gelte Ermittlungszielen im Ausland. Die USA trügen bei der Datensammlung stets Sorge, dass unschuldige Nutzer dieser Technologien nicht betroffen seien.

In einem Weblog bezeichnete der Sicherheitsexperte Graham Cluley Applebaums Hinweise und die angeführten Dokumente als Belege dafür, dass die NSA einen größeren Werkzeugkasten habe, den sie auch gegen andere Technologiekonzerne und deren Produkte einsetze, darunter gegen „Hewlett-Packard-Server, Cisco-Firewalls, Huawei-Router und andere“. rtr/AFP

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