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Computerisierter Flachbildschirm. Der Verkaufsschlager von Apple hat zwar kein DVD-Laufwerk, kann dafür aber Fotos machen. Foto: dpa

© REUTERS

Apple-Zahlen: Das iPad ist das nächste iPhone

Apple verkauft in drei Monaten 37 Millionen Smartphones – und will mit Tablet-PC noch größer werden.

Vielleicht ist unsere Sprache nicht mehr zeitgemäß. „Das geht weg wie warme Semmeln“, sagen wir. Aber wer rastet heutzutage noch aus, nur weil es beim Backshop an der Ecke gerade wieder frische Schrippen gibt? „Das geht weg wie iPhones.“ Klingt ein bisschen ungewohnt, trifft den Punkt aber umso mehr. Mehr als 37 Millionen Stück hat Apple von Oktober bis Dezember vergangenen Jahres weltweit verkauft – und damit die eigenen Erwartungen übertroffen.

Tim Cook, der inzwischen nicht mehr ganz neue Chef des Computer- und Softwarekonzerns aus dem kalifornischen Cupertino, hatte die Nachfrage der Kunden nach dem neuen Modell 4S unterschätzt, wie er bei der Präsentation der Quartalszahlen am Dienstag zugab. Obwohl das Gerät nur eine modifizierte Version seines Vorgängers ist und nicht der ganz große Wurf, auf den Fans und Analysten gehofft hatten, kam Apple bei der Produktion nicht hinterher. Verglichen mit dem Vorquartal lag die Steigerung bei 117 Prozent, im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen 20 Millionen iPhones weniger verkauft. Im ewigen Duell der Smartphone-Hersteller ist Apple nun wieder die Nummer eins vor Samsung, die Googles Betriebssystem Android verwenden. Insgesamt setzte Apple im abgelaufenen Vierteljahr, das für den Konzern das erste des neuen Geschäftsjahres war, mit seinen Produkten 46,3 Milliarden Dollar (etwa 35,5 Milliarden Euro) um – ein Plus von 73 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Der Gewinn stieg auf 13,1 Milliarden Dollar oder 13,87 Dollar je Aktie. Analysten hatten nach einem vergleichsweise schwachen Vorquartal im Schnitt mit einem Umsatz von 39 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 10,16 Dollar gerechnet. Die Aktie sprang am Mittwoch mehr als sechs Prozent nach oben.

Neben dem iPhone verkaufte sich vor allem der Tablet-Computer iPad bestens. Mehr als 15 Millionen gingen in den Monaten vor Weihnachten über die Ladentheken, 40 Prozent mehr als im Vorquartal. Für Tim Cook ergibt sich aus den Verkaufszahlen ein Muster. Für die meisten Apple-Kunden sei das iPhone das Einstiegsgerät, viele landeten später beim iPad, das mit seinen vielen Apps derselben Bedienlogik folgt. Am Ende der Kette stehe der Mac, also der herkömmliche Laptop oder Desktop. Die Wertschöpfungskette funktioniert: Das US-Marktforschungsinstitut Gartner nennt Apple inzwischen den drittgrößten Computerhersteller der USA.

In Europa kommt Apple bei der Expansion allerdings nicht so schnell voran wie in anderen Teilen der Welt. Zwar wuchs der Umsatz im abgelaufenen Quartal verglichen mit dem vor einem Jahr um 55 Prozent. In den USA konnte das Unternehmen seinen Erlös aber fast verdoppeln. Als einer der größten Wachstumsmärkte gilt für Apple wie für die gesamte Branche der asiatische Raum. Dort wuchsen die Umsätze um mehr als die Hälfte, in Japan, wo Apple-Produkte allerdings nicht so weit verbreitet sind, sogar um 150 Prozent.

Für das laufende Quartal erwartet Apple geringere Umsätze und Gewinne. Bis Ende März rechnet Apple mit einem Umsatz von 32,5 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 8,50 Dollar je Aktie, wie Finanzchef Peter Oppenheimer sagte. Die Strategie ist, knapp ein halbes Jahr nach dem Tod von Firmengründer Steve Jobs, klar. Das iPad gilt als der große Wachstumstreiber der Zukunft. „Es wird der Tag kommen, an dem mehr Tablet-Computer als PC verkauft werden“, sagte Cook. Im vergangenen Quartal hätten sich Tablet-Computer in den USA bereits besser verkauft als Desktop-PC. Daneben setzt Apple auf Vernetzung. Die iCloud, mit der Kunden von überall aus und ganz gleich mit welchem Apple-Gerät Zugriff auf Musik oder Daten bekommen, habe nach dem Start im Herbst 85 Millionen Nutzer, sagte Cook. Und das mobile Betriebssystem iOS läuft derzeit auf über 300 Millionen Geräten.

Neben all dem Jubel gibt es aber auch Produkte im Apple-Portfolio, die ihren Zenit überschritten haben. Der iPod, der tragbare Musikspieler, findet zwar noch Käufer, aber weniger als in der Vergangenheit. Kein Wunder, wird er doch vom Alleskönner iPhone verdrängt. Insofern wird es den Apple-Konzern nicht weiter stören, wenn er in diesem Bereich kleinere Brötchen backen muss.

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