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Wirtschaft: "Arbeit Plus": Sozial engagierte Firmen bekommen Gütesiegel

Besondere Ausbildungsanstrengungen, Modelle zur Mitarbeiterbeteiligung und Förderung älterer Beschäftigter - die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) zeichnet am 25. Oktober in der Friedrichstadtkirche zum zweiten Mal sozial engagierte Unternehmen mit dem Arbeitsplatzsiegel "Arbeit Plus" aus.

Besondere Ausbildungsanstrengungen, Modelle zur Mitarbeiterbeteiligung und Förderung älterer Beschäftigter - die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) zeichnet am 25. Oktober in der Friedrichstadtkirche zum zweiten Mal sozial engagierte Unternehmen mit dem Arbeitsplatzsiegel "Arbeit Plus" aus. "Acht Firmen erhalten das Siegel dafür, dass sie nicht nur Arbeitsplätze schaffen und erhalten, sondern auch ein umfassendes beschäftigungspolitisches Verhalten beweisen", sagte Manfred Kock, Ratsvorsitzender der EKD.

Die Jury, zu der unter anderem die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Ursula Engelen-Kefer, und der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, gehören, vergibt das Siegel an die Allianz Sachversicherungsgruppe, die Deutsche Kreditbank, das Evangelische Johanneswerk, den Flughafen Frankfurt (Main), die Kreissparkasse Köln, die Martin-Luther-Stiftung, das Stahlwerk Thüringen sowie die VAW Aluminium AG. Entschieden wurde aufgrund der Vorschläge des Instituts für Wirtschafts- und Sozialethik (IWS) der Philipps-Universität in Marburg.

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB), Berlin wurde vor allem wegen ihrer Mitarbeiterförderung ausgezeichnet. "Wir bieten unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, auf einem Arbeitszeitkonto Stunden zu sammeln, damit sie ein halbes Jahr im Ausland verbringen, Teilzeit arbeiten oder sich um ihre Kinder kümmern können", erklärt Bettina Stark von der DKB. Die Frauenförderung musste gar nicht erst institutionalisiert werden, da der Anteil der Mitarbeiterinnen ohnehin bei knapp 60 Prozent liegt. Positiv bewertet werden zudem die Mitarbeiterbeteiligungen in Form von Genussscheinen und die Ausbildungsinitiative, die im letzten Jahr gestartet wurde: Jede der 15 DKB-Niederlassungen finanziert einem ihrer Firmenkunden einen Ausbildungsplatz für die Dauer von drei Jahren.

Auch der Flughafen Frankfurt hat einen vorbildlichen Ausbildungsbereich. "Wir achten darauf, dass ein Ausbildungsplatz, der für einen Schüler mit mäßigem Hauptschulabschluss vorgesehen ist, nicht mit einem höher qualifizierten Realschüler besetzt wird", erklärt Wolf-Dieter Schaller von der Flughafengesellschaft. Die Übernahmequote von Azubis im kaufmännischen Bereich läge bei über 90 Prozent, die im Service-Bereich nur knapp darunter. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war wohl auch der Beschäftigungssicherungs-Vertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2001 ausschließt.

Die Allianz Sachversicherung überzeugte die Jury durch ihre flexiblen Altersteilzeit-Programme: Damit die Mitarbeiter mit 63 oder 65 nicht in ein "psychologisches Loch" fallen, können sie durch Teilzeitbeschäftigung langsam in den Ruhestand gleiten. Im Bereich Gesundheit machten sich das Stahlwerk Thüringen sowie die VAW Aluminium verdient. Bei der VAW gibt es in der Kantine etwa nur fettarmes Essen. Rückenschäden wird vorgebeugt durch eine Video-Überwachung der Körperhaltung während der Arbeit.

Mit der Initiative "Arbeit Plus" will die evangelische Kirche auch im kommenden Jahr auf positive Beispiele unternehmerischer Beschäftigungsförderung aufmerksam machen. Denn die Zahl der Arbeitslosen, die im September zwar unter die Marke von 3,7 Millionen gesunken ist, ist dem EKD-Chef Kock zufolge noch lange kein Anlass zur Entwarnung.

sis

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