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Wirtschaft: Arbeitgeber bieten Beschäftigten im Handel 3,2 Prozent Tarifrunde im Einzelhandel geht

in die entscheidende Runde

Berlin (msh). In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des deutschen Einzelhandels haben die Arbeitgeber nun erstmals ein konkretes Angebot vorgelegt. Bei der dritten Verhandlungsrunde in Bayern boten die Arbeitgeber Gehaltserhöhungen im Volumen von 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 25 Monaten an. Auch in der umstrittenen Frage der Zuschläge für die Arbeit am Abend und am Sonnabend boten die Arbeitgeber gestaffelte Zusatzzahlungen an. „Mehr ist bei der schlechten Lage der Branche derzeit nicht zumutbar“, sagte Peter Schröder, Tarifexperte des Handelsverbandes BAG, dem Tagesspiegel. Die Verhandlungen dauerten am späten Mittwochnachmittag noch an. In einer ersten Reaktion sagte VerdiTarifexperte Rüdiger Wolff, dass die Arbeitnehmervertreter keine Kürzung der Zuschläge hinnehmen werden: „Das ist mit uns nicht zu machen.“

Die Verhandlungen werden durch die ab Juni auf 20 Uhr verlängerten Ladenöffnungszeiten erschwert. Bis dahin wollen die Tarifparteien eine Lösung gefunden haben. Im einzelnen bieten die Arbeitgeber gestaffelte Gehaltserhöhungen ab Oktober von 1,3 Prozent, ab Juni 2004 von 0,7 Prozent und noch einmal ab Dezember 2004 von 1,2 Prozent. Wegen der „angespannten Lage auf dem Lehrstellenmarkt“ soll es für Auszubildene eine Nullrunde geben, sagte Schröder. Bei den Zuschlägen für die Spät- und Sonnabendarbeit wollen die Arbeitgeber, die durch die Handelsverbände HDE und BAG vertreten werden, von Montags bis Freitags ab 19 Uhr einen Zuschlag von 20 Prozent zahlen. Bisher gab es den Zuschlag schon ab 18.30 Uhr. An Sonnabenden soll es ab 16 Uhr 20 Prozent und zwischen 18 und 20 Uhr sogar 25 Prozent mehr Geld geben. Bislang zahlten die Einzelhändler zwischen 14 und 16 Uhr einen Zuschlag. „Damit ist gewährleistet, dass durch die längeren Öffnungszeiten keine Mehrbelastung auf die Betriebe zukommt“, sagte Schröder.

Verdi-Chef Frank Bsirske bekräftigte am Mittwoch seine Streikdrohung im Tarifkonflikt. Ohne Druck aus den Betrieben dürften akzeptable Bedingungen kaum durchzusetzen sein, sagte Bsirske in Magdeburg. „Die ersten Warnstreiks haben wir schon erlebt, es werden nicht die letzten gewesen sein“. Die Gewerkschaft fordert Einkommenserhöhungen für die 2,5 Millionen Beschäftigten im deutschen Einzelhandel von 3,5 bis 4,5 Prozent und eine vollständige Ausweitung der Zuschläge an den bis 20 Uhr geöffneten Sonnabenden.

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