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Wirtschaft: Arbeitnehmer kämpfen für AEG-Werk IG Metall stellt in Nürnberg Lösung vor

München - Im Kampf um die Rettung des Nürnberger AEG-Waschmaschinenwerks hat der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer den Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns Electrolux, Hans Straberg, scharf angegriffen. „Obwohl die Branche unter gigantischen Überkapazitäten leidet, hat er sich den Wahnsinn geleistet, neue Werke aufzubauen“, sagte Neugebauer am Montag in Nürnberg.

München - Im Kampf um die Rettung des Nürnberger AEG-Waschmaschinenwerks hat der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer den Vorstandsvorsitzenden des Mutterkonzerns Electrolux, Hans Straberg, scharf angegriffen. „Obwohl die Branche unter gigantischen Überkapazitäten leidet, hat er sich den Wahnsinn geleistet, neue Werke aufzubauen“, sagte Neugebauer am Montag in Nürnberg. Dazu gehöre ein Werk in Polen, das jedoch bei weitem nicht ausgelastet sei und in das die Nürnberger Produktion verschoben werden soll. „Der Konzern hat sich überfressen und spuckt Nürnberg jetzt wieder aus“, sagte Neugebauer. Mit der Schließung des Werkes wolle Straberg „seinen eigenen Kopf retten, weil er von seinen Anteilseignern nicht mehr ernst genommen wird.“

Electrolux hatte seine deutsche Tochter AEG im Sommer damit beauftragt, die Schließung des Nürnberger Werks mit 1750 Mitarbeitern zu prüfen, in dem Waschmaschinen, Geschirrspüler und Wäschetrockner gefertigt werden. Electrolux begründete dies mit dem rapiden Preisverfall für Haushaltsgeräte auf dem europäischen Markt. Seitdem ringen die Arbeitnehmervertreter mit der Konzernführung um einen Kompromiss.

Am Montag stellten sie der Belegschaft des Nürnberger Werks das Ergebnis eines externen Gutachtens vor, das Betriebsrat und IG Metall beim Saarbrücker Info-Institut in Auftrag gegeben hatten. Es kommt zu dem Ergebnis, dass das Werk unter bestimmten Voraussetzungen auch künftig profitabel arbeiten kann. IG Metall und Betriebsrat bieten dem Unternehmen auf der Grundlage des Gutachtens ein Sparpaket in Höhe von 15 Millionen Euro an. Die Arbeitnehmer seien bereit, auf einige Leistungen zu verzichten, sagte der Nürnberger IG Metall-Chef Jürgen Wechsler dem Tagesspiegel. Dazu gehörten der Verzicht auf übertarifliche Zulagen, die Erhöhung der Arbeitszeit und die Reduktion von Fixkosten.

Im Gegenzug verlange die Arbeitnehmerseite jedoch Zugeständnisse. So soll Electrolux eine Standortgarantie bis Ende 2010 geben, in das Nürnberger Werk investieren und eine Stückzahlgarantie für die Produktion der Haushaltsgeräte geben. Ein AEG-Sprecher sagte, der Konzern werde die Vorschläge „ernsthaft prüfen“. Die IG Metall macht sich jedoch keine großen Hoffnungen, dass Electrolux auf die Forderungen eingeht. Eine Entscheidung über die Zukunft des Nürnberger Werks soll frühestens bei der nächsten Electrolux-Aufsichtsratssitzung Ende Oktober fallen.

Nicole Huss

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