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Alarmstufe Rot. Die Bahn muss in den kommenden Tagen mit einem neuen Streik ihrer Lokführer rechnen.

© dpa

Arbeitskampf bei der Bahn: Der Lokführer-Streik von A bis Z

Noch ist nicht klar, wann die Lokführer wieder streiken. Dass sie streiken, ist jedoch höchst wahrscheinlich. Warum sie streiken, wer welche Rolle bei der Bahn spielt, welche Auswirkungen ein Ausstand hat - unser A bis Z.

Warum genau noch mal streiken gerade die Lokführer? Wer das Gefühl hat, im Streit zwischen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL den Überblick verloren zu haben, bekommt hier Hilfe.

Arbeitszeit

Die will die GDL verkürzen. Eine Stunde weniger sollen die Lokführer arbeiten müssen, gleichzeitig sollen sie fünf Prozent mehr Lohn bekommen.

Bundesrat

GDL-Streiks in Endlosschleife? Ein Gesetz soll das verhindern. Es soll regeln, dass pro Betrieb nur noch die größte Gewerkschaft Tarifverträge abschließen darf. Kleine Gewerkschaften wie die GDL dürften dann möglicherweise nicht mehr streiken. Im Juli soll das Thema im Bundesrat die letzte Hürde nehmen.

Chaos-Claus

Er ist während des Streiks der natürliche Feind jedes Bahnfahrers: GDL-Chef Claus Weselsky. Schon bei den letzten Lokführer-Streiks lästerten Bahnfahrer in sozialen Netzwerken über „Chaos-Claus“. Der stellte sich tapfer dem Narren-Spott bei „Mainz bleibt Mainz“.

Dinge, die man alternativ tun kann

Wer wegen des Streiks zu Hause bleiben muss, hat endlich Zeit, sich alte Folgen der ARD-Sendung „Die schönsten Bahnstrecken Deutschlands“ anzuschauen.

Einmalzahlung

Sie wurde von der GDL als Durchbruch gefeiert. Doch mehr als die Einmalzahlung von 510 Euro für 2014 hat die Gewerkschaft für die Lokführer bisher nicht rausholen können.

Fahrgastrechte

Fällt der Zug aus oder ist während des Streiks verspätet, dürfen Bahnfahrer auf andere Züge ausweichen. Ab einer Stunde Verspätung gibt es einen Teil des Gelds zurück.

Güterverkehr

Nicht nur die Bahnfahrer müssen wegen des Bahnstreiks an Ort und Stelle bleiben. Auch der Güterverkehr ist oft mitbetroffen, Händler müssen auf die Straße ausweichen oder Verzögerungen in Kauf nehmen.

HKX

Der Expresszug zwischen Hamburg und Köln gehört zu den Verbindungen privater Bahnunternehmen, die nicht vom Streik betroffen sind. Gerade im Regionalverkehr sind sie deshalb oft eine gute Alternative. Im Norden können Bahnfahrer zum Beispiel auch auf den Metronom ausweichen, im Süden fährt die Bayerische Oberlandbahn.

ICE

Trotz Bahnstreik fallen nicht alle Züge aus. Auf der Internet-Seite der Bahn kann man nachschauen, ob der gebuchte ICE oder die Regionalbahn trotzdem fährt.

Juristische Prüfung

Beim Streik im November 2014 hatte die Bahn versucht, den Streik vom Landesarbeitsgericht Hessen stoppen zu lassen. Doch das Gericht befand den Streik für verhältnismäßig.

Konkurrenz

Die GDL will künftig auch für Zugbegleiter verhandeln, was bislang die rivalisierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) macht. Die Bahn will aber unterschiedliche Tarifverträge vermeiden, damit etwa Arbeitszeiten in ein und derselben Berufsgruppe gleichbleiben.

Lohn

Die Lokführer wollen mehr Geld, aber wie viel verdienen sie eigentlich? Ohne Zulagen bekommt ein Lokführer zwischen rund 2500 und 3200 Euro brutto.

Mitarbeiter des Monats

Mit diesem Titel hatte der Autovermieter Sixt GDL-Chef Weselsky während des letzten Streiks scherzhaft geehrt. Der Autovermieter ist aber nicht der einzige, der vom Bahnstreik profitiert: Viele Menschen werden auch diesmal auf Mitfahrzentralen und Fernbusse umsteigen.

Von Normal bis Zetsche - der zweite Teil des Streik-Alphabets

Normal

Normal ist in dem Konflikt zwischen Bahn und GDL gar nichts mehr. Thema, Dauer und Intensität des Streits sind bislang einmalig in der Geschichte der Bahn.

Ohne Fahrer

Tatsächlich gibt es in einigen Städten bereits Züge ohne Lokführer, etwa in Nürnberg. Fahren die Züge in geschlossenen Systemen, also zum Beispiel durch Tunnel, ist der Einsatz kaum ein Problem. Bei offenen Strecken kommen aber äußere Einflüsse dazu - zum Beispiel Menschen an Bahnübergängen.

Pendler

Rund sechs Millionen Menschen sind bei ihrem täglichen Weg zur Arbeit auf die Bahn angewiesen.

Querulant

Mit Zorn und Zähigkeit - und natürlich Streiks - setzten früher Gewerkschaftsbosse wie ÖTV-Chef Heinz Kluncker, von Freund und Feind „der Dicke“ genannt, Lohnerhöhungen von mehr als zehn Prozent durch. Fast glaubte man, die Zeit dieser Haudegen sei vorbei - bis mit GDL-Chef Weselsky ein würdiger Nachfolger erschien.

Rekord

64 Stunden im Personenverkehr und 75 Stunden im Güterverkehr dauerte der Streik der Lokführer im November. Damit war er bislang der längste in der Geschichte der Deutschen Bahn.

Streikkasse

Wer streikt, bekommt als Entschädigung für die finanziellen Einbußen Geld aus der Kasse der Gewerkschaft. 50 Euro maximal gibt es pro Tag. Wie viel die GDL zahlt, ist nicht bekannt.

Traumergebnis 

Bei der GDL-Urabstimmung stimmten 91 Prozent der Teilnehmer für einen Streik. Von den rund 16.000 Tarifbeschäftigten bei der DB hatten aber nur 81 Prozent teilgenommen.

Unterschrift

Am vergangenen Mittwoch hat die GDL den mittlerweile siebten Streik beschlossen, weil die Bahn sich weigerte, ein Protokoll zum bisherigen Verhandlungsstand zu unterschreiben.

Verständnis

Viele Bahnfahrer können das Vorgehen der Lokführer nicht verstehen und sind sauer. Sie haben nicht mehr das Gefühl, dass es um Inhalte geht, sondern um die Machtpositionen der GDL.

Wirtschaft

Das Institut der Deutschen Wirtschaft schätzt, dass der Wirtschaft pro Streiktag etwa bei 100 Millionen Euro verloren gehen.

X

Die große Unbekannte. Über die inhaltlichen Forderungen - etwa nach mehr Lohn - ist in den Verhandlungen mit der Bahn noch nicht einmal gesprochen worden.

Youtube

Irgendwann geht auch beim größten Bahnstreik der Gesprächsstoff aus. Die NDR-Sendung „Extra 3“ hat das Problem auf den Punkt gebracht: Tausende klickten das Video „Jasmin mit einem typischen Bahnstreik-Bericht“ an.

Zu spät? Claus Weselsky spielt im Tarifkonflikt mit der Bahn auf Zeit.
Zu spät? Claus Weselsky spielt im Tarifkonflikt mit der Bahn auf Zeit.

© dpa

Zetsche

Der Daimler-Chef Dieter Zetsche ist einer von vielen, der sich auf einen Streik vorbereiten muss, damit die Produktion des Autoherstellers nicht ins Stocken gerät. Einen guten Draht zur Bahn dürfte er haben: Konzernchef Rüdiger Grube war lange bei Daimler im Vorstand. (dpa)

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Rebecca Krizak

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