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Wirtschaft: Arbeitslosenzahlen sinken, ABM-Zahlen steigen

BERLIN (lvt).Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg ist im August um fast 10 000 gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.

BERLIN (lvt).Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in Berlin und Brandenburg ist im August um fast 10 000 gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.Das sagte der Präsident des Landesarbeitsamtes Berlin-Brandenburg, Klaus Clausnitzer, am Dienstag.Vor allem mit Hilfe von ABM- und Strukturanpassungsprogrammen sank die Zahl der registrierten Berlinerinnen und Berliner ohne Beschäftigung von 480 852 im Juli auf 471 223 im August.Damit sei rein rechnerisch eine "Trendwende" auf dem Arbeitsmarkt erreicht, so Clausnitzer: Zum dritten Mal hintereinander seien weniger Arbeitslose als im Vorjahr registriert gewesen.Wurden im August 1997 noch 489 456 Arbeitslose in der Region gezählt, waren es im vergangenen Monat 18 000 weniger gewesen.Die Zahl der offenen Stellen wuchs bis Ende August auf 23 026, 59,4 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Clausitzer schränkte jedoch ein, daß dies keinesfalls mit einer konjunkturellen Trendwende einhergehe, sondern in der Hauptsache auf die entlastenden Wirkungen von staatlich finanzierter Arbeitsförderung zurückzuführen sei.Die Zahl der von den Betrieben geschaffenen Arbeitsplätze sei hingegen weiter rückläufig: "Es sind in Berlin und Brandenburg auch im vergangenen Monat wieder mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren gegangen als neu dazu gekommen", bilanzierte Clausnitzer.Positiv hätten sich aus jahreszeitlichen Gründen die Landwirtschaft und das Baugewerbe entwickelt, aufwärts gehe es ebenfalls bei den Dienstleistungen.Auch die aktuelle Gründerwelle in der Region wirke sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus, wie Clausnitzer erklärte.Bis zu 10 000 Existenzgründer würden im laufenden Jahr vom Arbeitsamt finanziell gefördert, 3000 mehr als im Vorjahr.Clausnitzer zufolge hatten in den vergangenen Jahren etwa 70 Prozent der Geförderten Erfolg mit dem Schritt in die Selbständigkeit.

Auf dem Ausbildungsmarkt sei die Situation nach wie vor unbefriedigend, so Clausnitzer.In der Woche des Ausbildungsbeginns waren in Berlin noch rund 8300 und im Land Brandenburg noch über 12 600 Bewerber ohne betriebliche Ausbildungsstelle.Das sei "eine unerträgliche Situation".Clausnitzer appellierte erneut an die Betriebe, mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen und kurzfristig freiwerdende Stellen zu melden.

Ein geteiltes Echo haben die aktuellen Arbeitslosenzahlen knapp drei Wochen vor der Bundestagswahl in Berlin ausgelöst.Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) begrüßte die "Trendwende", Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) sprach von einer Bestätigung der aufwärts gerichteten Grundtendenz der Wirtschaftsentwicklung".Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) hingegen wies den Begriff der "Trendwende" zurück, da die Entspannung lediglich auf einer Zunahme der ABM-Maßnahmen beruhe und "nichts mit vernünftiger Arbeitsmarktpolitik" zu tun habe.DGB-Landeschef Dieter Scholz bezeichnete es als "Wahlkampfgetöse" und wandte sich dagegen, die Zahlen "schönzureden".

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