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Arbeitsmarkt: Ausbildungspakt verfehlt Ziel

Der 2004 geschlossene Ausbildungspakt hat 2005 nicht wie versprochen mehr neue Lehrstellen geschaffen. Vielmehr wurden im letzten Jahr 2,2 Prozent weniger Azubis eingestellt als 2004. Besonders kritisch ist die Lage im Osten.

Wiesbaden - Der vor zwei Jahren geschlossene Ausbildungspakt hat nach amtlichen Zahlen sein Ziel verfehlt. Die Wirtschaft habe 2005 nicht wie versprochen mehr neue Lehrstellen geschaffen, sondern 2,2 Prozent weniger Auszubildende als ein Jahr zuvor neu eingestellt. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden. Bundesweit fingen im vergangenen Jahr 559.200 Jugendliche eine Lehre an - das waren zehn Prozent weniger als vor fünf Jahren. «Damit setzt sich der seit 2000 anhaltende Abwärtstrend fort», meldeten die Statistiker. Dabei machten drei Prozent mehr Schüler als vor fünf Jahren ihren Abschluss.

Nur 2004 habe es einen außergewöhnlichen Zuwachs von 1,3 Prozent gegeben. Dieser Wert sei aber ein statistischer Ausreißer gewesen und habe keine Trendwende eingeleitet. Die Gewerkschaften kritisieren den Ausbildungspakt als gescheitert. Bundesregierung und Wirtschaft sehen den Pakt dagegen als Erfolg und wollen ihn um drei Jahre verlängern.

Während im Jahr 2000 rein rechnerisch auf 100 Schulabgänger noch 66 Ausbildungsanfänger kamen, waren es 2005 nur noch 58 junge Lehrlinge. Für das kommende Jahr rechnen die Statistiker mit einem Zuwachs der Schulabgänger. Insgesamt waren Ende 2005 rund 1,55 Millionen Jugendliche in der Ausbildung, das waren etwas weniger als im Vorjahr (minus 0,7 Prozent).

Im Osten ging die Zahl der neuen Lehrlinge stärker zurück als im Westen. In den alten Bundesländern wurden im vergangenen Jahr 1,8 Prozent weniger Ausbildungsverträge als 2004 abgeschlossen, während in den neuen Ländern und Berlin die Zahl um das Doppelte (minus 3,8 Prozent) sank. Dabei wird in Ostdeutschland ein großer Teil der Lehrlinge staatlich gefördert beziehungsweise außerbetrieblich ausgebildet.

Nach Branchen betrachtet bildeten Industrie und Handel mit Banken, Versicherungen und Hotels mit 319 000 Lehrlingen genauso viele aus wie im Vorjahr. Diese Branche ist der größte Ausbildungsbereich. Das Handwerk bot knapp fünf Prozent weniger Ausbildungsplätze an, der öffentliche Dienst sogar neun Prozent weniger. Der Rückgang der Ausbildungsplätze traf Jungen und Mädchen in gleichem Maße. Frauen stellen 41,5 Prozent der Auszubildenden. (tso/dpa)

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