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Arbeitsmarkt: Beschäftigung sinkt erstmals wieder

Die Zahl der Erwerbslosen ist im Krisenjahr 2009 gestiegen, teilt das Statistische Bundesamt mit. Allein in der exportabhängigen Industrie gingen 217.000 Jobs verloren.

Im Krisenjahr 2009 ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland erstmals seit vier Jahren wieder gesunken. Im Jahresdurchschnitt waren rund 40,15 Millionen Menschen mit Wohnsitz in Deutschland erwerbstätig, wie das Statistische Bundesamt am Montag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte. Das entspricht einem Rückgang um 72.000 Menschen oder 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2008 hatte die Erwerbstätigenzahl mit 40,22 Millionen einen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht.

Gleichzeitig stieg die Zahl der Erwerbslosen nach international vereinbarter Definition im Jahresdurchschnitt 2009 um 169.000 auf 3,31 Millionen. Damit waren nach den Angaben 5,4 Prozent mehr Menschen erwerbslos als 2008. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes fiel dieser Anstieg aber schwächer aus als befürchtet. Die Zahl der aktiv am Arbeitsmarkt verfügbaren Erwerbspersonen – also aller Erwerbstätigen und Erwerbslosen – nahm im Vergleich zum Vorjahr um 97.000 Personen auf 43,46 Millionen zu. Die Erwerbslosenquote stieg von 7,2 Prozent im Vorjahr auf 7,6 Prozent.

Nach den Angaben der Statistiker sank die Zahl der Erwerbstätigen vor allem dank der massiven Ausweitung der Kurzarbeit weniger stark als befürchtet. Auch der Abbau von Überstunden und das Abschmelzen von Guthaben auf Arbeitszeitkonten hätten die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt abgefedert.

Trotz des Konjunktureinbruchs blieb der deutsche Arbeitsmarkt 2009 für Berufspendler aus Anrainerländern attraktiv. Im Jahresdurchschnitt pendelten 94.000 Menschen mehr zur Arbeit ein als Menschen mit Wohnsitz in Deutschland im Ausland beschäftigt waren. Der «Einpendlerüberschuss» lag damit nach den Angaben um 35.000 Personen höher als im Durchschnitt des Jahres 2008.

Auch 2009 wuchs die Bedeutung des Dienstleistungsbereichs für den deutschen Arbeitsmarkt. Hier gab es 171.000 neue Jobs oder einen Zuwachs um 0,6 Prozent. Auch in der Land- und Forstwirtschaft gab es leichte Zuwächse von 5000 und 4000 Erwerbstätigen. Dagegen gingen in der exportabhängigen Industrie 217.000 Jobs verloren – ein Minus von 2,7 Prozent. Damit wurde der in den beiden vorangegangenen Boomjahren erreichte Beschäftigungsanstieg wieder zunichte gemacht.

Etwa drei Viertel aller Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor beschäftigt, dessen Anteil an der Gesamtzahl der Erwerbstätigen sich von 59,5 Prozent im Jahr 1991 auf nun 73 Prozent erhöhte. In der Land- und Forstwirtschaft waren 2009 noch 2,1 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt, im Baugewerbe 5,5 Prozent und in der Industrie 19,4 Prozent. 1991 hatte noch fast jeder Dritte (29,3 Prozent) einen Arbeitsplatz in der Industrie.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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