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Arbeitsmarkt: Boom geht an Geringqualifizierten vorbei

Arbeitslose ohne abgeschlossene Berufsausbildung werden nach Einschätzung der deutschen Industrie von der derzeitigen Belebung am Arbeitsmarkt kaum profitieren.

Berlin - Damit sich dies zum Besseren wende, müssten die bestehenden Einstellungshemmnisse für Geringqualifizierte "zügig und beherzt" angegangen werden, forderte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) bei der Vorstellung einer neuen Studie. Die Umfrage bei mehr als 20.000 Unternehmen zeige aber auch, dass sich der damit verbundene politische Kraftakt lohne.

Zwei Drittel der befragten Unternehmen hätten in der Studie angegeben, dass sie zusätzlich Geringqualifizierte einstellen wollten, wenn die größten Hindernisse beseitigt würden, erklärte DIHK-Vizegeschäftsführer Achim Dercks. "Wir können und wollen der Politik also Mut machen, diese Chance zu nutzen." Der Handlungsbedarf sei groß: Fast 70 Prozent der Unternehmen hätten "mindestens eine Beschäftigungsbremse" für Geringqualifizierte genannt.

Arbeitskosten sind Einstellungshemmnis

Das größte Hemmnis, einen Arbeitslosen ohne Ausbildung einzustellen, seien der Studie zufolge die vergleichsweise hohen Arbeitskosten für Einfachtätigkeiten in Deutschland - also die Summe aus Löhnen und verschiedenen Lohnzusatzkosten. Als weitere Hindernisse gaben die Firmen laut DIHK an, dass die Vorgaben bei Befristung und Kündigungsschutz sie zu sehr einschränkten, dass nicht genügend oder nicht gut genug gearbeitet werde oder dass die Bewerber nicht ausreichend motiviert seien.

Oberstes Gebot, um die Arbeitsmarkt-Hürden abzubauen, sei die Senkung der Lohnzusatzkosten, erklärte der DIHK. Außerdem brauche es einen Mentalitätswechsel: "Es muss selbstverständlicher werden, dass jeder zu seinem Lebensunterhalt möglichst viel beisteuert - auch durch die Annahme eines niedrig entlohnten Jobs." (tso/AFP)

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