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Arbeitsmarkt: Bundesanstalt erwartet mehr Arbeitslose als Regierung

Das BA-eigene Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung meldet Zweifel an der offiziellen Prognose von 3,6 Millionen Arbeitslosen bis Dezember an: Die Wirtschaftskrise könnte im laufenden Jahr demnach doppelt so viele Jobs kosten wie von der Regierung angenommen.

"Die Prognosen im Jahreswirtschaftsbericht über die Arbeitslosenzahl halte ich für optimistisch", sagte der Chef des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Joachim Möller, der "Frankfurter Rundschau". Das Institut gehört zur Bundesanstalt für Arbeit (BA). "Die Werte sind nur unter günstigen Bedingungen erreichbar." Doch die sieht Möller nicht gegeben, da seiner Ansicht nach auch die offiziellen Wachstumsvorhersagen die konjunkturelle Talfahrt nicht hinreichend widerspiegeln. "Die Annahmen des Wirtschaftsministeriums für eine Erholung schon im zweiten Quartal sind aus meiner Sicht zu optimistisch", betonte Möller.

Den "maximalen Beschäftigungsverlust" in 2009 beziffert Möller auf drei Prozent, was dem Abbau von annähernd einer Millionen sozialversicherungspflichtiger Stellen entspräche. Der tatsächliche Beschäftigungsabbau dürfte jedoch nach einer Faustregel nur etwa ein Drittel bis halb so groß sein. In absoluten Zahlen gingen damit im Jahresdurchschnitt knapp eine halbe Millionen Arbeitsplätze verloren. Die Bundesregierung unterstellt 250.000 zusätzliche Arbeitslose im Jahresdurchschnitt.

Einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf vier Millionen erwartet der Leiter des gewerkschaftsnahen Forschungsinstituts IMK, Gustav Horn. "Ich bin pessimistisch, da die stabilisierenden Faktoren am Arbeitsmarkt immer mehr an Kraft verlieren, je länger die Konjunkturkrise andauert", sagte Horn dem Blatt. (aku/AFP)

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