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Arbeitsmarkt: Minijobs dämpfen Jobmisere auch im Winter

Das Wachstum wird langsam schwächer, der Arbeitsmarkt aber präsentiert sich in stabiler Verfassung. Die Zahl der Erwerbslosen hat im Dezember vergleichsweise wenig zugenommen. Allerdings sind immer mehr Erwerbstätige auf einen Zweitjob angewiesen.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland stieg Dezember jahreszeitlich bedingt um 28.000 auf 3.406.000. Die Zunahme fiel nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) aber deutlich geringer aus als in den vergangenen Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr waren im Dezember 602.000 Menschen weniger erwerbslos. Die Arbeitslosenquote blieb im Dezember konstant bei 8,1 Prozent. Sie lag damit um 1,5 Punkte unter dem Vorjahreswert.

Aufgrund der guten Konjunktur ist die Nachfrage nach Arbeitskräften nach wie vor hoch, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Dies lässt erwarten, dass sich der Beschäftigungsaufbau auch 2008 fortsetzt. Im Durchschnitt des vergangenen Jahres lag die Zahl der Arbeitslosen bei 3.776.000. Das waren 711.000 weniger als im Jahr zuvor.

DGB: Nicht alles Gold, was glänzt

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) bewertet die jüngsten Zahlen zur Beschäftigungsentwicklung zwiespältig. "Insgesamt ist nicht alles Gold, was glänzt", sagte der DGB-Arbeitsmarktexperte Wilhelm Adamy der "Neuen Osnabrücker Zeitung". So sei nur knapp die Hälfte des Beschäftigungszuwachses 2007 auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen zurückzuführen, sagte Adamy. Viele neue Jobs entstünden als so genannte Mini-Jobs. "Auf 100 sozialversichert Beschäftigte kommen bereits 20 mit einem Mini-Job". Auch die Teilzeitstellen seien überproportional angestiegen, ebenso wie Leiharbeit.

Mittlerweile müssten mehr als zwei Millionen Menschen zwei Jobs ausfüllen, um über die Runden zu kommen, betonte Adamy. 150.000 bis 200.000 hätten sogar mehrere sozialversicherte Jobs. Die Zahl derer, die trotz Erwerbstätigkeit arm seien oder aber einen zweiten Arbeitsplatz annehmen müssten, habe sich insgesamt erhöht. Hier sei die "Tendenz stark steigend".

Saisonbereinigte Arbeitslosenzahl spiegelt gute Konjunktur wider

In Westdeutschland waren im Dezember rund 2.231.000 Menschen ohne Beschäftigung. Das waren 6000 mehr als im Vormonat und 440.000 weniger als vor einem Jahr. In Ostdeutschland wurden im Dezember rund 1.176.000 Erwerbslose gezählt, 22.000 mehr als im November, aber 162.000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember im Westen bei 6,7 Prozent, im Osten bei 13,7 Prozent.

Die anhaltende gute Konjunktur spiegelt sich in der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl wider. Sie ging bundesweit um 78.000 auf 3,513 Millionen zurück. Im Westen nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 57.000 ab, im Osten um 21.000.

Rückblickend waren im Jahresdurchschnitt 2007 rund 39,7 Millionen Menschen erwerbstätig. Das ist die höchste Zahl seit der Wiedervereinigung. (smz/dpa/ddp)

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