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Arbeitsmarkt: Reales Einkommensplus nur in Exportbranchen

Die Beschäftigten in exportstarken Branchen haben im vergangenen Jahr überdurchschnittlich vom Konjunkturaufschwung profitiert. Ihre Einkommen wuchsen teils deutlich stärker als die Teuerungsrate.

Berlin - Im Durchschnitt seien die Tarifeinkommen aber lediglich um 1,5 Prozent gestiegen und damit schwächer als die Inflationsrate mit 1,7 Prozent, teilte die Hans-Böckler-Stiftung des DGB mit.

Die tatsächlichen Bruttoeinkommen der Arbeitnehmer seien 2006 aber lediglich um 0,7 Prozent gestiegen, also real um 1,0 Prozent gesunken, sagte der Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Stiftung, Reinhard Bispinck. Das liege zum einen an der wachsenden Zahl von Betrieben, die nicht mehr tarifgebunden sind. Zum anderen gebe es in vielen Tarifverträgen Klauseln, die beim Einkommen Abweichungen nach unten zuließen. 64 Prozent aller Arbeitnehmer arbeiteten im Geltungsbereich von Tarifverträgen.

Wenn man die um 1,9 Prozent erhöhte Produktivität zur Inflationsrate hinzurechne, habe 2006 sogar ein Verteilungsspielraum von 3,6 Prozent bestanden, so Bispinck. In neun der vergangenen zwölf Jahre seien die Tariflöhne geringer gestiegen als Preise und Produktivität zusammengenommen.

Bispinck sprach von einer "problematischen Tarifspaltung" zwischen den einzelnen Branchen, die seit etwa fünf Jahren zu beobachten sei. Im vorigen Jahr stiegen die Tarifeinkommen am stärksten in der Chemieindustrie (3,4 Prozent), gefolgt von der Deutschen Post (3,3 Prozent), der Energiewirtschaft (2,8 Prozent) und der Metallindustrie (2,6 Prozent). Dabei sind auch Einmalzahlungen eingerechnet. Am unteren Ende fanden sich Hotels und Gaststätten (1,2 Prozent), der Einzelhandel (1,0 Prozent) und der öffentliche Dienst (0,4 Prozent) wieder. Die Mitarbeiter des Gebäudereinigerhandwerks bekamen überhaupt keinen Aufschlag, ihr bisheriger Tarifvertrag wurde einfach verlängert. (tso/dpa)

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