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Arbeitsmarkt: Statistisches Bundesamt verrechnet sich bei Minijobs

Zwei Millionen Minijobs hat das Statistische Bundesamt seit Jahren vergessen - Arbeitsmarktforscher Brenke ist alarmiert, seiner Ansicht nach könnten Scheinarbeitsverhältnisse im Spiel sein.

Das Statistische Bundesamt hat sich bei der Zahl der Minijobs in den vergangenen Jahren regelmäßig um etwa zwei Millionen verrechnet. Das berichtet der Tagesspiegel unter Berufung auf den Referatsleiter Arbeitsmarkt der Wiesbadener Behörde, Thomas Körner. Im Gegensatz zur Minijob-Zentrale in Cottbus, die zurzeit etwa 6,2 Millionen Minijobs zählt, meldete das Bundesamt regelmäßig eine um 1,5 bis zwei Millionen niedrigere Zahl. Die Zahlen werden derzeit nicht veröffentlicht, die Statistiker überarbeiten gerade die Erfassung. Der Abteilungsleiter des Bundesamtes räumt ein, "dass wir im Mikrozensus etwa eineinhalb Millionen Minijobs zu wenig erfassen". Das liege daran, dass nicht alle Befragten korrekt antworteten. Auch Missbrauch sei nicht auszuschließen.

Diesen Aspekt bewertet Karl Brenke, Arbeitsmarktforscher beim Deutschen Institut für Wirtschaft deutlich schärfer. "Eine Differenz von zwei Millionen Jobs - das kann nicht nur ein statistischer Fehler sein", sagte er dem Tagesspiegel. Schon die Tatsache, dass die Unterschiede bei der Zahl der Minijobs vor allem bei Älteren und bei unter 18-Jährigen entstehen, deute darauf hin, dass auch Scheinarbeitsverhältnisse im Spiel sein könnten. (Tsp)

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