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Sprinter aus Ludwigsfelde. 150 befristet Beschäftigte müssen umziehen.

© ddp

Arbeitsplätze: Daimler stellt ein

Die Beschäftigten des Daimler-Konzerns profitieren vom Ende der Absatzkrise in der Autoindustrie. Im Pkw-Werk Rastatt entstehen 400 Arbeitsplätze - in Ludwigsfelde wird aber abgebaut.

Berlin - Daimler wandelt erstmals seit 2008 befristete Stellen in unbefristete Festanstellungen um. 400 Arbeitsplätze sollen so entstehen. Allerdings kommt dies zunächst nur dem Werk im badischen Rastatt zugute. 150 der Beschäftigten sollen aus dem brandenburgischen Ludwigsfelde nach Rastatt umziehen. Ihre unbefristeten Arbeitsverhältnisse laufen sonst in den kommenden Wochen aus.

„Unternehmensleitung und Betriebsrat haben heute vereinbart, dass noch in diesem Jahr 400 Menschen neu eingestellt werden – alle mit unbefristeten Verträgen“, teilte der Gesamtbetriebsrat am Mittwoch mit. Die Kapazitäten im Mercedes-Benz-Werk Rastatt, wo 5500 Beschäftigte vor allem die A- und B-Klasse von Mercedes produzieren, würden noch im laufenden Jahr deutlich erweitert.

Anders im Ludwigsfelder Werk, wo 2300 Beschäftigte Mercedes-Transporter, vor allem das Sprinter-Modell, herstellen, deren Absatz in der Wirtschaftskrise eingebrochen war. „Die Produktion belebt sich gerade erst wieder“, sagte Hermann von Schuckmann, Leiter der IG Metall-Verwaltungsstelle Ludwigsfelde, am Mittwoch. Dass 150 von zeitweise 700 befristet Beschäftigten nun einen festen Arbeitsplatz bekämen, sei zwar eine gute Nachricht. „Dass die Kolleginnen und Kollegen dafür nach Rastatt umziehen müssen, ist allerdings nicht einfach.“ Schuckmann fürchtet, dass auch in Ludwigsfelde bald Personal gebraucht wird, wenn die Nachfrage weiter anzieht.

Dafür sprechen Zahlen, die Daimler am Mittwoch veröffentlichte. Der Konzern rechnet im zweiten Halbjahr mit einer anhaltenden Erholung im Geschäft mit Transportern. Nachdem in den ersten sechs Monaten der Absatz bei Mercedes-Benz-Vans um 50 Prozent auf mehr als 106 000 gestiegen ist, geht Spartenchef Volker Mornhinweg auch für das Gesamtjahr von einem deutlichen Plus im Vergleich zum Krisenjahr 2009 aus. Der Manager kündigte weitere Investitionen in die Produktion und Standorte an. Im Vorjahr hatten die Stuttgarter knapp 165 600 Transporter verkauft.

In Ludwigsfelde war 2009 die dritte Schicht mangels Aufträgen eingestellt worden. Statt rund 57 000 Sprinter (2008) hatte Mercedes in Brandenburg 2009 nur 29 000 Fahrzeuge produziert. Im Gegenzug wurde Kurzarbeit vereinbart, die zwischenzeitlich laut IG Metall für rund 1500 Beschäftigte des Werkes galt. Zugleich wurde der Zwei-Schicht- Betrieb nach Angaben von Schuckmann um zehn Prozent produktiver. „Wir sind inzwischen wieder voll ausgelastet“, sagte der IG-Metall-Bevollmächtigte.

Daimler-Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm zeigte sich zufrieden: „Hunderte neue unbefristete Arbeitsverhältnisse in einem deutschen Werk der Daimler AG sind ein Signal: Wenn Betriebsräte Einfluss nehmen, dann findet der Aufschwung nicht auf dem Rücken von Leiharbeitern statt.“

Daimler will in den kommenden Jahren deutlich mehr Lieferwagen und Transporter in Russland verkaufen und prüft daher auch eine Fertigung vor Ort. „Mittelfristig sehen wir Russland als sehr interessanten Wachstumsmarkt, den wir erschließen wollen“, sagte Transporter-Chef Mornhinweg. „Wir führen Gespräche mit möglichen Partnern.“ Einer sei der russische Nutzfahrzeughersteller Kamaz, mit dem Daimler bereits beim Bau und Vertrieb von Lkw zusammenarbeitet. mot

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