zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Arbeitsvermittler: Zeitarbeit nimmt stark zu

Zeitarbeitsfirmen sind Deutschlands wichtigste Arbeitsplatz-Beschaffer. Angebot und Nachfrage werden größer, die Branche boomt.

Zeitarbeitsfirmen sind Deutschlands wichtigste Arbeitsplatz-Beschaffer. Angebot und Nachfrage werden größer, die Branche boomt. Nicht nur die Expo, Siemens oder Bosch, auch der Deutsche Bundestag greift inzwischen auf Zeitarbeiter zurück. 1999 stieg der Umsatz aller 3600 Firmen dieses Sektors um 17 Prozent, etwa 283 000 Mitarbeiter waren arbeitsvertraglich gebunden. Bis zum Jahr 2005 erwartet das Unternehmen Randstad weitere 20 Prozent Umsatzwachstum pro Jahr, dann sollen über 900 000 Beschäftigte in diesem Bereich arbeiten.

Beispiel Randstad. Deutschlands Marktführer erzielte 1999 eine Milliarde Umsatz, hat neun Prozent Marktanteil und beschäftigt selbst 1500 Mitarbeiter. Allein in diesem Jahr soll die Zahl der Niederlassungen von 270 auf 300, die Anzahl der überbetrieblichen, also vermittelten Arbeitnehmer von 23 000 auf 25 000 wachsen. In den Filialen konzentriert man sich auch auf einzelne Branchensegmente. So kümmert sich bespielsweise Randstad Office & Finance um die Vermittlung von Kaufleuten und Sekretärinnen. Allerdings werden bei Randstad nicht nur Arbeitskräfte verliehen, sondern auch Outsourcing-Konzepte entworfen und Firmenprojekte gemanagt. Bis 2005 will die Firma 100 000 Menschen beschäftigen und fünf Milliarden Mark Umsatz erzielen.

Jan Vermeulen, Chef der Randstad Deutschland, setzt beim eigenen Wachstum auch auf einen Imagewandel der gesamten Branche. Schließlich seien auch Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und Fußball-Teamchef Rudi Völler mit festen Projekten betraut - und damit Zeitarbeiter. Randstad-Geschäftsführerin Christine Bruchmann fügt hinzu: "Zeitarbeit hat einen großen Anteil an den sinkenden Arbeitslosigkeit, denn diese Jobs sind ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt - nach der Babypause, für Studenten und für Arbeitslose." Um das bisweilen düstere Image der Zeitarbeit aufzuhellen, hat Randstad im April mit den Gewerkschaften ÖTV und DAG einen eigenen Tarifvertrag abgeschlossen. Die Beschäftigten erhalten einen höheren Grundlohn und flexiblere Arbeitszeitkonten, der Personaldienstleister gewinnt an Prestige. Zur besseren Akzeptanz der Zeitarbeit sollte auch der "Randstad Job-Tag" beitragen, an dem das Unternehmen 20 000 freie Stellen vermitteln wollte. "Es ist immer besser, Arbeitsplätze zu schaffen anstatt Arbeitslosigkeit zu finanzieren", sagte Schirmherrin Rita Süssmuth. Einziger Wermutstropfen: In Ostdeutschland sind nur 15 Prozent aller offenen Stellen vorhanden.

csp

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false