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Arcandor: Schickedanz gegen Zerschlagung des Unternehmens

Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz hat sich für den Erhalt des insolventen Unternehmens als Ganzes ausgesprochen. Vorwürfe, sie habe sich nicht ausreichend für eine Rettung eingesetzt, wies sie zurück.

Leo Herl, der Ehemann von Schickedanz und Arcandor-Aufsichtsrat, sagte der Bild am Sonntag: "Wir wollen nicht, dass der Konzern zerschlagen oder verramscht wird." Er sei überzeugt, dass "Quelle auf einem guten Weg, der Reiseveranstalter Thomas Cook eine Perle ist, und unsere Kaufhäuser mit neuen Konzepten bei den Kunden eine Zukunft haben". Seine Frau werde ihr Aktienpaket nicht verkaufen. In dieser Woche werde es bei einer Aufsichtsratssitzung erste Gespräche mit dem Insolvenzverwalter geben. Dem Aktionärspool um die Quelle-Erbin Schickedanz wird ein Arcandor-Anteil von rund 26,7 Prozent zugerechnet.

Herl wies Vorwürfe zurück, die Familie habe sich nicht genug für die Rettung von Arcandor engagiert. "Meine Frau hat einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in die Firma gesteckt. Teilweise hat sie das Geld bei Banken finanziert und als Sicherheit ihr privates Vermögen, Immobilien und Firmenbeteiligungen eingesetzt. Ich habe auch bei Gesprächen mit der Politik um Staatshilfen versichert, dass wir über keine weiteren Mittel mehr verfügen. Das gesamte Vermögen meiner Frau steckt in dem Aktienpaket."

Herl betonte, die Situation der Firma und ihrer Mitarbeiter gehe seiner Frau sehr nahe. "Sie sitzt nicht in der Schweizer Villa und trinkt teuren Champagner oder isst teure Pralinen, wie man gelegentlich hören kann. Im Gegenteil: Die Krise und die Insolvenz haben sie gesundheitlich sehr angeschlagen." Am vergangenen Montag, einen Tag vor der Insolvenz, sei sie im Krankenwagen mit Blaulicht in eine Schweizer Klinik eingeliefert und auf der Intensivstation wegen Herzproblemen behandelt worden. Am nächsten Tag habe seine Frau wieder nach Hause gewollt, sie sei weiter in intensiver ärztlicher Behandlung. "Sobald sie gesundheitlich in der Lage ist, wird sie zu ihren Mitarbeitern sprechen. Das ist ihr eine Herzensangelegenheit."

ZEIT ONLINE, cl, dpa

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