zum Hauptinhalt

Arcelor: Fusion mit SeverStal bleibt unsicher

Die Pläne des luxemburgischen Stahlkonzerns Arcelor, eine Fusion mit SeverStal anzustreben, um die Übernahme durch Mittal zu verhindern, finden in der Finanzwelt wenig Freunde.

London/Luxemburg - Gegen den Zusammenschluss des Stahlkonzerns Arcelor mit dem russischen Konkurrenten SeverStal formiert sich Widerstand. Goldman Sachs schreibe Großinvestoren von Arcelor an, um diese gegen die Fusion zu gewinnen, verlautete am Montag aus Branchenkreisen, die damit Presseberichte bestätigten. Ziel sei es, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Goldman Sachs berät Mittal Steel bei dem Übernahmeangebot für Arcelor. Arcelor-Chef Guy Dollé verteidigte unterdessen die geplante Verschmelzung mit dem russischen Stahlkonzern.

«SeverStal ist keine Giftpille», sagte Dollé dem Pariser «Figaro» (Montag). Die Fusion «hindert Mittal Steel in keiner Weise, sein Übernahmeangebot zu verwirklichen». Dollé und der SeverStal-Eigner Alexej Mordaschow hatten vereinbart, dass Arcelor SeverStal übernimmt und Mordaschow dafür rund 32 Prozent der Anteile am neuen Konzern bekommt. Nach einer Wartezeit von vier Jahren will Mordaschow seinen Anteil bis auf 45 Prozent erhöhen. Mit der Fusion will Dollé die Offerte von Mittal abwehren.

Einige Großanleger äußerten sich kritisch über den geplanten Zusammenschluss. Der Chef der Finanzgesellschaft Centaurus Capital, Bernhard Oppetit, sagte der «Financial Times» (Montag), eine Fusion von Arcelor und SeverStal wäre ein «Desaster» zum Nachteil der Arcelor-Aktionäre. Er kritisierte, dass der russische Milliardär Mordaschow die faktische Kontrolle über Arcelor erhalte, ohne das die anderen Eigner gefragt würden.

Ein Sprecher von Amber Capital bemängelte, dass der Wert des von Mordaschow eingebrachten Geschäfts nicht korrekt bewertet sei. Dollé wehrte sich gegen den Vorwurf. SeverStal bilanziere nach internationalen Bilanzregeln (IFRS) und sei «einer der besten Stahlhersteller seines Landes». «Mit SeverStal wird der Konzern mit 55 bis 60 Milliarden Euro bewertet.» Das sei für die Arcelor- Aktionäre, die 68 Prozent der Anteile hielten, ein hervorragendes Geschäft.

Die Regierungen von Luxemburg und der belgischen Region Wallonien äußerten sich zurückhaltend über den geplanten Zusammenschluss. «Wir werden uns erst die Details des Deals anschauen, bevor wir eine Entscheidung fällen», sagte ein Sprecher des wallonischen Wirtschaftsministeriums. Luxemburgs Wirtschaftsminister Jeannot Krecke will die Fusionspläne nach eigenen Angaben «intensiv» prüfen. Wallonien und Luxemburg sind an Arcelor beteiligt.

Arcelor wehrt sich seit Monaten gegen eine Übernahme durch Mittal Steel, ein von Lakshmi Mittal zusammengekauftes weltweites Konglomerat mit Sitz in den Niederlanden. Mittal bietet 25,8 Milliarden Euro für den zweitgrößten Stahlkonzern Arcelor. SeverStal ist einer der beiden größten Stahlkocher Russlands. (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false