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Wirtschaft: Arcor mit Billigtarifen gegen die Telekom

Ab 1.Januar mit einfachem Tarifsystem am Markt / Längere Takte und Rabatte für Vieltelefonierer FRANKFURT (MAIN) (AP).

Ab 1.Januar mit einfachem Tarifsystem am Markt / Längere Takte und Rabatte für Vieltelefonierer

FRANKFURT (MAIN) (AP).Das private Telefonunternehmen Arcor will der Deutschen Telekom ab 1.Januar mit niedrigeren Tarifen und Rabatten für Vieltelefonierer Kunden abjagen.Wie Arcor-Chef Harald Stöber am Montag in Frankfurt am Main mitteilte, peilt das Gemeinschaftsunternehmen von Bahn und Mannesmann schon im ersten Jahr der Öffnung des Telefonmarktes eine sechsstellige Kundenzahl an.Geplant sind außerdem Milliardeninvestitionen in das Telefonnnetz und die Schaffung von 500 Arbeitsplätzen pro Jahr.Bei den Taktlängen und damit bei den Kosten stellt Arcor die Telekom meist in den Schatten.In der Hauptzeit (Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr) hat ein Takt für zwölf Pfennig bei einem Arcor-Gespräch in der Fernzone 14 Sekunden, bei der Telekom hingegen von 9 bis 12 Uhr nur zwölf und von 12 bis 18 Uhr 13,5 Sekunden.Die Ersparnis bei einem Drei-Minuten-Gespräch von Hamburg nach München beträgt laut Arcor 24 Pfennig, beim höchsten Vieltelefoniererrabatt sogar 47 Pfennig. Die Tarifstruktur bei Arcor ist einfacher als bei der Telekom, ermöglicht dafür dem Kunden aber auch nicht eine solch genaue Differenzierung seiner Telefongewohnheiten.Statt wie der frühere Monopolist fünf Zeitzonen jeweils für Werktage und Wochenden sowie drei Ferngespräch-Bereiche bietet Arcor nur drei Zeitzonen für die ganze Woche und nur zwei innerdeutsche Fernzonen an.Ortsgespräche kann das Unternehmen nach eigenen Angaben frühestens im Lauf des kommenden Jahres abwickeln, auf diesem Gebiet behält also die Telekom ihr Monopol noch für einige Monate.Stöber zufolge können sich die Verbraucher ab Neujahr zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Sie nutzen nur für bestimmte einzelne Telefonate das Arcor-Angebot.Bei diesem Schnupperangebot wählt der Kunde die Netzkennzahl 01070 und dann wie gewohnt die Rufnummer des gewünschten Gesprächspartners.Für diese Call-by-Call-Variante muß man kein fester Arcor-Kunde werden und auch keinen Vertrag unterschreiben, die Gespräche werden einzeln auf der gewohnten Telekom-Rechnung ausgewiesen.Wer jedoch ganz bei der Telekom kündigen und zu Arcor wechseln will, dem bietet das Unternehmen zusätzlich zu den meist billigeren Tarifen noch einen Rabatt für Vieltelefonierer ­ ab 75 DM monatlichem Rechnungsbetrag fünf Prozent, ab 150 DM zehn Prozent und ab 300 DM 15 Prozent.Die Formlitäten für den Wechsel übernimmt Arcor.Eine neue Telefonnummer, ein neuer Anschluß oder gar Bauarbeiten in der Wohnung sind nicht nötig.Wer D2-Handy-Kunde ist, bekommt künftig für Mobil- und Festnetztelefonate nur noch eine Rechnung.Arcor hat derzeit 7000 Mitarbeiter und wird 1997 eine Mrd.DM Umsatz machen.Das Unternehmen hat für 1998 mehr als 750 Mill.DM und bis 2001 insgesamt bis zu vier Mrd.DM Investitionen in Planung.Das Geld soll hauptsächlich in das Netz fließen, das bereits heute mit einer Länge von mehr als 40 000 Kilometern das größte nach dem der Telekom ist.

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