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Wirtschaft: Argentinische Lehren

In der vergangenen Woche wurde der argentinische Peso abgewertet und ist nun wieder frei handelbar. Damit hat die allgemeine wirtschaftliche Weisheit wieder die Oberhand gewonnen.

In der vergangenen Woche wurde der argentinische Peso abgewertet und ist nun wieder frei handelbar. Damit hat die allgemeine wirtschaftliche Weisheit wieder die Oberhand gewonnen. Und wir hoffen, dass sich die Argentinier, obwohl sich die Ersparnisse ihres Lebens in Luft auflösen, darüber auch freuen können. Die Bindung des Peso an den Dollar überdauerte die vergangenen zehn Jahre, weil sie in dieser Zeit so lange von Vorteil war, solange ihre Grundregeln befolgt wurden. Aber jede Politik, die sich auf eine harte Währung stützt, muss darauf achten, dass die eigene Disziplin erhalten bleibt. Und das schafften Argentiniens Politiker nicht. Den größten Schaden richtete jedoch die Freihandelszone Mercosur mit dem Nachbar Brasilien an. Sie hätte nützlich sein können, allerdings wird solch eine Freihandelszone unweigerlich instabil, wenn das eine Land seine Währung an den Dollar bindet, das andere jedoch nicht. Folglich wurde Argentinien hart von der Abwertung des brasilianischen Real im Januar 1999 getroffen. Brasilien konnte seine Produkte leichter exportieren - Argentinien trug die Last der nötigen Anpassung. Trotzdem drängte der Internationale Währungsfonds (IWF) darauf, Ausgabendisziplin zu wahren und durch höhere Steuern Haushaltslücken zu schließen. Angesichts einer Rezession ist Haushaltsdisziplin allerdings idiotisch. Das Debakel Argentiniens hat aber auch - wenn man sie so nennen darf - eine gute Seite. Die internationalen Kreditgeber werden - im Gegensatz zu den Krisen in Mexiko und Asien in den 90er Jahren - nicht durch ihre Regierungen gerettet. Und das ist nur fair. Besonders gut wäre es, wenn auch der IWF kein Geld zurückerhalten würde. Dessen schlechte Beratung war eines der größten Probleme Argentiniens. Besonders hoffnungsvoll stimmt, dass ein Argentinien ohne die Bürden des IWF seine Probleme realistischer angehen wird. Die Lage könnte sich zwar noch weiter verschlechtern, bevor sie besser wird. Aber Russland stand bei seiner letzten Wirtschaftskrise 1998 vor einem ähnlichen Umbruch. Die Russen warfen das Joch des IWF ab, stabilisierten den Rubel und senkten die Steuern. Das Ergebnis: eine wahre Explosion an Wohlstand. Es gibt keinen Grund, weshalb Argentinien nicht das Gleiche tun könnte.

Aus dem Wall Street Journal[übersetzt von Be]

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