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Wirtschaft: Asiatische Börsen holen gewaltig auf

SYDNEY .Alle Indikatoren in Asien zeigen auf Erholung.

SYDNEY .Alle Indikatoren in Asien zeigen auf Erholung.Mit sensationellen Kursgewinen beendeten die asiatischen Aktienbörsen am Freitag die Handelswoche.Allein in Jakarta und Bangkok ging es teils um über sieben Prozent nach oben: Das Ende der Krise scheint erreicht.Das Kapital scheint zurückzukehren.Eine gute Nachricht aber kam dieser Tage auch aus Singapur.Der stellvertretende Regierungschef Tony Tan rechnet fest mit einer Kehrtwendung der Wirtschaft.In diesem Jahr soll wieder ein Wachstumsplus von einem Prozent erreicht werden.

Ganz oben in der Gunst der Anleger stehen derzeit asiatische Airlines.Privatisierungen, Allianzen und Zusammenschlüsse verleihen den Luftfahrtunternehmen Aufwind.Singapore Airlines (SIA) beispielsweise, die trotz der Krise mit teuren Produktverbesserungen und erheblichem Werbeaufwand ihr Markennamen-Image zu wahren wußten, bieten nun erstmals Optionsscheine auf SIA-Aktien an, womit auch ausländische Investoren in den lokalen Markt einsteigen können.Bislang wollte die Regierung stets vermeiden, daß Ausländer sich bei SIA einkaufen und eventuell sogar die Mehrheit kontrollieren können.

Trotz eines Minus von 18 Prozent im Tourismus kam SIA besser als andere Airlines durch die Krise.Die Gewinne fielen im letzten Berichtsjahr nur um 2,5 Prozent auf immerhin noch 3,4 Mrd.Singapur-Dollar.Und mit einer voll bezahlten modernen Flotte und 2 Mrd.in der Kasse kann SIA nun expandieren: 500 Mill.Singapur-Dollar will man für den Kauf von Ansett Holdings in Australien, bisher im Besitz von Murdochs New Corp., ausgeben.Und ein offenes Geheimnis ist außerdem , daß SIA Mitglied der Star Alliance werden wird, der auch Lufthansa und United Airlines angehören.Das dürfte die Marktposition von SIA weiter verbessern.

Auch für andere Fluggesellschaften sind die Aussichten nicht schlecht: China Southern Airlines und China Eastern Airlines werden von einem neuen sino-amerikanischen Luftverkehrsabkommen profitieren, das Chinas Vize-Premier Zhu Rongji unlängst von seiner Reise nach Washington mitbrachte.

Die Aktien dieser beiden Discounter - deren Tickets nicht nur in Asien, sondern auch in Europa verschleudert werden - schossen daraufhin um fast 30 Prozent in die Höhe, obwohl die Airlines nach ordentlicher westlicher Buchführung hoch verschuldet sein müßten und an der Luftverkehrsliberalisierung wohl eher amerikanische als chinesische Airlines verdienen werden.Cathay Pacific und der Spezialist für China-Flüge aus Hongkong, Dragon Air, wurden gleich mitgezogen - obwohl Cathay 1998 erstmals rote Zahlen schrieb.

Auch die australische Qantas befindet sich auf Höhenflug - seit die Fluggesellschaft gute Zwischenergebnisse mit einem Halbjahresgewinn von 222,9 Mill.australischen Dollar veröffentlichte.Fernreisen zum Jahreswechsel 2000 und die Olympischen Spiele werden den "Aussie"-Tourismus auf Trab halten und Qantas, Mitglied der One-World-Allianz von British Airways, eine überdurchschnittliche Platz-Auslastung bringen, so jedenfalls die Hoffnung der Marktteilnehmer.

Auch Thai Airways profitiert vom Reise-Boom nach Bangkok, acht Millionen Touristen werden 1999 erwartet.Die bevorstehende Privatisierung, bei der erstklassige Investoren wie Lufthansa und SIA Interesse angemeldet haben, dürfte Thai Airways nochmals Wind unter die Flügel geben.Selbst Korean Air legte zu - und das obwohl die Gesellschaft durch Unglücke für Negativ-Schlagzeilen sorgte.

PETER SEIDLITZ

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