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Wirtschaft: Auch beim Strom zahlt sich der Preisvergleich aus

Nur wenige Tage noch, dann müssen sich auch die letzten Unentschlossenen entschieden haben. Am kommenden Freitag ist für 6400 Bewag-Kunden der Tag der Wahrheit.

Nur wenige Tage noch, dann müssen sich auch die letzten Unentschlossenen entschieden haben. Am kommenden Freitag ist für 6400 Bewag-Kunden der Tag der Wahrheit. Betroffen sind all die, die den jüngsten Preiserhöhungen des Stromversorgers zum Jahresanfang widersprochen haben. 8000 Kunden, deren "Multiconnect"- oder "Berlin-Klassik plus"-Strom plötzlich um rund zehn Prozent teurer werden sollte, hatten dagegen Widerspruch eingelegt und als Quittung dafür von der Bewag die Kündigung zum 1. April bekommen. Bis zum 15. März, so hatte ihnen das Unternehmen geschrieben, könnten sie ihren Widerspruch jedoch noch zurücknehmen, ansonsten müssten sie der Bewag einen neuen Versorger nennen. Wer widersprochen hat, sich aber bis Freitag nicht rührt, bleibt automatisch Kunde der Bewag: im allgemeinen, amtlich genehmigten Tarif "Berlin-Klassik".

1600 Kunden haben ihren Widerspruch zwischenzeitlich zurückgezogen, sagt Stefan Hadré, Leiter des Vertriebsmanagements bei der Bewag. Die anderen haben die Qual der Wahl: Sollen sie den Anbieter wechseln oder bei der Bewag bleiben? Der Tagesspiegel hilft bei der Entscheidung: Die Tabellen, die der Internet-Dienstleister www.stromtip.de zusammengestellt hat, geben einen Überblick über die günstigsten Versorger. Alle Anbieter liefern ihren Strom auch nach Berlin.

Anbieter meiden den Berliner Markt

Das ist nicht selbstverständlich. Viele Firmen meiden den Berliner Markt. Hohe Netzentgelte und die teure Konzessionsabgabe an den Berliner Senat erschweren das Geschäft. Das macht auch der Bewag zu schaffen. Weiteres Problem: Das Gesetz über die Kraft-Wärme-Kopplung (Fernwärme) belastet die Bewag nach eigenen Angaben besonders hart. Derzeit zahlen die Berliner einen Aufschlag von 1,8 Pfennig auf die Netzentgelte, vom 1. April an sinkt die Belastung auf 26 Cent pro Kilowattstunde. Administrative Kosten wie diese macht die Bewag dafür verantwortlich, dass sie in Preisvergleichen eher schlecht abschneidet.

Hinzu kommt, dass die Konkurrenten nach Meinung des Marktführers in der Hauptstadt unter Preis anbieten. Versorger, die bundesweit auftreten, könnten im Rahmen einer Mischkalkulation Verluste in Berlin leichter verkraften als die Bewag, heißt es. Allerdings trifft das auch auf die Berliner zu. Über ihre Tochter "best energy" bietet die Bewag ebenfalls im Bundesgebiet Billigstrom an. In Berlin hält man sich zwar mit der Werbung zurück, um Kannibalisierungseffekte zu vermeiden. Geliefert wird aber trotzdem. Wer will, kann also innerhalb des Konzerns umsteigen - von der Mutter zur Billigtochter.

Das könnte auch für all die Kunden interessant sein, die derzeit den bislang günstigsten Bewag-Tarif "Multiconnect 24" (Firmenkunden: "Bewag-Profi plus") beziehen. Dieser wird bereits seit Herbst vergangenen Jahres Neukunden nicht mehr angeboten. Der Grund: "Die Gewinnmargen sind zu klein", sagt Hadré. Bestehende Verträge sollen auslaufen und werden nicht verlängert. Das heißt: Kunden, die vor zwei Jahren "Multiconnect 24" abgeschlossen haben, werden demnächst Post von der Bewag mit einem neuen Angebot bekommen. An diesen Schreiben wird derzeit noch gefeilt. Nachdem die Kundenanschreiben zur letzten Preiserhöhung mit heißer Nadel gestrickt waren, sollen die neuen Briefe Hand und Fuß haben. Bislang ist noch kein Betroffener angeschrieben worden, heißt es bei der Bewag.

Auch die Bezieher von "Multiconnect24" sind daher gut beraten, einen Blick in unsere Tabellen zu werfen. Sollten noch Fragen bleiben, können Sie diese aber auch noch direkt stellen: am kommenden Donnerstag bei unserer nächsten Telefonaktion.

hej

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