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Wirtschaft: Auch gelbe Engel sündigen

Von Bernd Hops Sind Unternehmen objektiv? Nicht unbedingt, denn Unternehmen müssen Gewinne machen und sind deshalb in erster Linie ihren eigenen Interessen verpflichtet.

Von Bernd Hops

Sind Unternehmen objektiv? Nicht unbedingt, denn Unternehmen müssen Gewinne machen und sind deshalb in erster Linie ihren eigenen Interessen verpflichtet. Das Gemeinwohl steht erst an zweiter Stelle. Einen Konzern gibt es aber, dem vertrauen die Deutschen mehr als den Kirchen oder den Politikern. Es ist der ADAC. Der firmiert zwar immer noch als eingetragener Verein und gibt sich somit gemeinnützig, ist aber längst zu einem kühl kalkulierenden Großunternehmen geworden. Neben der Pannenhilfe bietet der ADAC Reisen, Versicherungen, Kreditkarten und demnächst vielleicht sogar Benzin an. Der Glaubwürdigkeit tut das keinen Abbruch – bislang jedenfalls nicht.

Den Ölmultis wirft der Autofahrerclub in schöner Regelmäßigkeit vor, die Benzinpreise ungebührlich stark zu erhöhen und vor allem den Ferienbeginn zum Abkassieren auszunutzen. Jetzt will der ADAC seinen Mitgliedern, am liebsten in Zusammenarbeit mit einem Multi, spezielle Rabatte anbieten. Doch der ADAC räumt selbst ein, dass aus diesem Marktkorrektiv vielleicht nichts wird, weil die Gewinnmargen für Tankstellenbetreiber in Deutschland extrem niedrig sind. Im Klartext: Mit Benzin ist hier zu Lande nichts zu verdienen. Der ADAC zweifelt deshalb daran, einen Kooperationspartner zu finden, der bereit ist, noch etwas von seinem ohnehin schmalen Gewinn abzugeben. Diese Erkenntnis sollte dem Autoclub zu denken geben, wenn er das nächste Mal die Ölmultis als Abzocker kritisiert. Die Erkenntnis sollte aber auch die Deutschen zum Nachdenken darüber bringen, wem sie überhaupt vertrauen können.

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