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© dpa

Auch in Europa: Toyotas müssen in die Werkstatt

Das Problem mit klemmenden Pedalen entwickelt sich für Toyota zu einem Debakel. In Europa sollen bis zu 1,8 Millionen Autos überprüft werden. Bei Berliner Kunden scheint der Fehler bislang nur vereinzelt aufzutreten.

Berlin - Der japanische Autohersteller Toyota ruft wegen Problemen mit klemmenden Gaspedalen bis zu 1,8 Millionen Autos in Europa zurück. Das sagte ein Sprecher von Toyota Deutschland am Freitag in Köln. Betroffen seien verschiedene Baureihen der Jahre 2005 bis 2009 der Modelle Aygo, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV4. Wie viele Fahrzeuge in Deutschland betroffen sind, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Auch Toyota-Konkurrent Honda muss knapp 650 000 Fahrzeuge zurückrufen. In der vergangenen Woche hatte Toyota einräumen müssen, dass in 2,3 Millionen amerikanischen Autos Gaspedale in der durchgetretenen Stellung hängen bleiben können. Daraufhin stoppte das Unternehmen den Verkauf der betroffenen Modelle.

Bis zum späten Nachmittag lagen bei Berlins größtem Toyota-Händler, der M.C.F. Motor Company, noch keine näheren Informationen über die Rückrufaktion vor. Bisher hätten auch erst vereinzelt Kunden nach dem Problem mit dem Gaspedal gefragt, sagte der technische Betriebsleiter Thomas Rauhut dem Tagesspiegel. Zudem sei nach seiner Kenntnis auch bei den eigenen Kunden das beschriebene Problem mit dem klemmenden Gaspedal noch nicht aufgetaucht.

Die Halter der von der Rückrufaktion betroffenen Fahrzeuge in Deutschland bekämen in den nächsten Tagen einen Brief des Kraftfahrtbundesamtes, in dem sie über den Rückruf informiert und gebeten würden, eine Toyota-Werkstatt aufzusuchen, sagte der Toyota-Sprecher weiter. Dort werde das Gaspedal repariert oder ausgetauscht.

Das Problem mit den Pedalen entwickelt sich für den weltgrößten Autobauer zu einem Debakel. Mittlerweile hat der Konzern den Grund für die Probleme gefunden und arbeitet mit dem Zulieferer CTS an einer Lösung, um die Reparatur zügig zu bewerkstelligen. Für Autos, die gerade produziert werden, stehen bereits modifizierte Gaspedale zur Verfügung.

Toyotas einst so glänzendes Image ist im Moment ziemlich angekratzt: Am Mittwoch musste der Konzern auch noch eine frühere Rückrufaktion auf weitere 1,1 Millionen Fahrzeuge ausweiten. Fußmatten drohen sich derart mit den Pedalen zu verkeilen, dass der Wagen unkontrolliert beschleunigt. Wegen dieses Problems hatte Toyota bereits im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Autos zurückgerufen.

In den USA wird sich Toyota vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses verantworten. „Genauso wie viele Kunden bin ich besorgt über die Schwere und den Umfang der jüngsten Rückruf-Ankündigungen von Toyota“, sagte der Vorsitzende des Energie- und Handelsausschusses, Henry Waxman. Er wolle mehr über die Hintergründe der Defekte erfahren und wie Toyota damit umgehe. Die Anhörung ist für den 25. Februar angesetzt. Dabei soll auch geklärt werden, seit wann Toyota von den Problemen wusste.

Nach Angaben des Ausschusses, der sich auf Daten der US-Behörde für Straßensicherheit beruft, sollen bereits 19 Menschen durch unvermitteltes Beschleunigen in Toyota-Autos ihr Leben verloren haben – mehr als doppelt so viele wie bei allen anderen Herstellern zusammen. Japanische Politiker fürchten bereits, dass die gesamte Autoindustrie des Landes Schaden nimmt.

Bei Toyotas Konkurrent Honda traten Probleme mit den elektrischen Fensterhebern auf, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Betroffen sind die Modelle City und Jazz, das auch unter dem Namen Fit verkauft wird. Die Fensterheber haben in dem Auto demnach bereits mehrfach zu Feuern geführt. Der Zeitung „Times“ zufolge hat dies auch schon zu einem Unfall geführt, bei dem in Südafrika ein Kind zu Tode kam. mit dpa

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