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Wirtschaft: Auch Linke kritisieren Lokführer

Politiker schalten sich in den Konflikt zwischen Lokführern und Bahn: Nach Beck plädiert auch Lafontaine für eine Tarifeinheit bei der Deutschen Bahn.

Berlin - Im Tarifkonflikt bei der Bahn übt nach SPD-Chef Kurt Beck auch die Linkspartei Kritik an der Lokführergewerkschaft GDL. Partei- und Fraktionschef Oskar Lafontaine sagte in Berlin, es sei „kein guter Trend, wenn einzelne Gruppen aus der Gesamtbelegschaft ausscheren und Eigeninteressen durchsetzen“. Zwar seien die Lokführer „extrem schlecht bezahlt“ und verfolgten ein „ernsthaftes Anliegen“, dennoch sei ihnen zu raten, sich an das Motto „Gemeinsam sind wir stark“ zu halten. „Der richtige Weg ist der gemeinsame Kampf um Tarifverträge.“

Auch der Vizechef der Linksfraktion im Bundestag, Werner Dreibus, äußerte Kritik an der GDL, die für Donnerstag und Freitag zu einem 30-stündigen Streik im Regionalverkehr aufgerufen hat. Er sagte dem Tagesspiegel, es sei „nicht hilfreich“, dass im Bahn-Bereich eine „gespaltene Formation tarifpolitische Aktivitäten entfaltet“. Den Beschäftigten werde so nicht geholfen. Die Linkspartei habe Verständnis für die Interessen der Beschäftigten, unterstütze die Aktivitäten der GDL aber „nur mit angezogener Handbremse“. Lafontaine und Dreibus nannten es jedoch „völlig überzogen“, dass die Bahn versuche, die Streiks mit allen juristischen Mitteln zu unterbinden.

Vor der Linkspartei hatte der SPD-Vorsitzende Beck seine Kritik an der GDL erneuert. Den Dortmunder „Ruhr-Nachrichten“ sagte er, die Forderung, in einem Betrieb für die gleiche Tätigkeit zwei Tarifverträge mit unterschiedlichen Leistungen zu wollen, sei nicht gut für den Betriebsfrieden. „Wenn das Schule macht, kann das im Chaos enden“, warnte der Parteichef.

Die Bahn kündigte an, sie wolle während des neuen Streiks im Schnitt mindestens die Hälfte der Nahverkehrszüge fahren lassen. Ein Ersatzfahrplan soll von Mittwochmittag an unter www.bahn.de/aktuell zur Verfügung stehen.

Gdl-Chef Manfred Schell versprach unterdessen in einem „Zeit“-Interview, er werde seine Kur am Bodensee vorzeitig beenden, sollte die Bahn zu neuen Tarifverhandlungen bereit sein. m.m.

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