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Wirtschaft: Auch Modefirmen suchen zunehmend starke Partner zwecks gemeinsamer Expansion

Der amerikanische Designer Calvin Klein sucht einen finanzstarken Partner, um seinem Modeimperium neue Wachstumsmöglichkeiten zu öffnen. Das gab das New Yorker Familienunternehmen Calvin Klein Inc.

Der amerikanische Designer Calvin Klein sucht einen finanzstarken Partner, um seinem Modeimperium neue Wachstumsmöglichkeiten zu öffnen. Das gab das New Yorker Familienunternehmen Calvin Klein Inc. bekannt und bestätigte einen Bericht des Tagesspiegel (Donnerstagausgabe). Die Investmentbank Lazard Freres & Co. wurde beauftragt, "einen Zusammenschluss, eine strategische Allianz oder eine ähnliche Kombination" zu arrangieren, heißt es. Selbst der Verkauf gehöre zu den Optionen, sagte ein Sprecher. Die Firma gehört Klein und seinem Geschäftspartner und Jugendfreund Barry Schwartz zu jeweils 43 Prozent. Die restlichen Anteile liegen bei Familientrusts. Das Modehaus, das neben Ralph Lauren zu den führenden US-Marken zählt, brachte es im vorigen Jahr auf 150 Millionen Dollar Umsatz. Hinzu kommen Lizenzeinnahmen von schätzungsweise 5,4 Milliarden Dollar im Jahr.

Calvin Klein hat sein Unternehmen mit einem Startgeld von 10 000 Dollar 1968 gegründet. Für internationale Furore sorgte der Designer jedoch erst Anfang der neunziger Jahre, als er für seine Modenschauen und Fotoreihen Models mit kindlichen Körperformen, wie Kate Mosse, auswählte. Die "Unterstützung von Kinderpornografie" warfen ihm Gegner später auch vor, als er auf überlebensgroßen Werbeplakaten Kleinkinder in Unterwäsche seiner Marke abbildete.

Als möglicher Käufer für das Unternehmen werden die französische Luxusgütergruppe LVMH Moët Hennessey Louis Vuitton, das italienische Modehaus Prada Holdings Ltd. und Pinault-Printemps-Redoute gehandelt. Auch das Textilunternehmen Warnaco Group Inc., das Calvin-Klein-Jeans und Unterwäsche unter Lizenz herstellt, sowie der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever könnten Interesse zeigen. Unilever besitzt bereits die Lizenzrechte für Calvin Kleins "Obsession". "Unser Unternehmen verfügt über eine beispiellos starke Wettbewerbsposition," sagte Schwartz in der Pressemitteilung. "Wir haben in den letzten Jahren beim Aufbau unserer Marke, unserer Produkte und Infrastruktur auf globaler Ebene große Fortschritte erzielt. Aus diesen Gründen sehen wir den idealen Zeitpunkt gekommen, die uns zur Verfügung stehenden Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen."

Die Bieterkriege zu Haute-Couture-Preisen, die über Gucci, Fendi und andere Designer ausgefochten werden, haben offensichtlich auch Calvin Klein den Mund wässrig gemacht. Zuletzt hatte Prada im August die Mehrheit am Hamburger Modehaus Jil Sander übernommen. Calvin Klein will sich vor allem aus seiner großen Abhängigkeit von den Kaufhäusern lösen und mehr eigene Verkaufsstellen eröffnen. Die Konsolidierungswelle bei den Kaufhäusern hat die Verhandlungsposition der Überlebenden gegenüber Zulieferern wie Calin Klein gestärkt, deren Gewinnmargen schrumpfen. Um selbst zu überleben, expandieren die amerikanischen Modehäuser. Etliche Designer versuchten sich Anfang der neunziger Jahre mit Börsengängen (IPOs) aus der Patsche zu helfen. Calvin Klein hat die IPO-Welle der Modehäuser damals verpasst und steht jetzt vor der Aufgabe, auf anderem Wege finanzstarke Partner aufzutun.

pf, asi

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