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Wirtschaft: Auf dem Kopf und unter’m Pulli

Die Attrappen am Körper sind diskret zu behandeln

Körperattrappen sind die delikatesten unter allen Attrappen. Denn die Leute, die sie benutzen, fürchten die Enttarnung und manchmal schämen sie sich auch. Olaf Kraußlach („Ich sage gar nicht mehr Toupet, ich sage Zweithaar“), ist einer der wenigen Spezialisten in Deutschland für die professionelle Attrappe am Kopf. 400 Kilometer fahren manche Kunden, um sich von ihm ihr Toupet „einschneiden“ zu lassen. Das „Einschneiden“ ist die Kunst, sagt Kraußlach: „Manchmal muss man nicht nur abschneiden, sondern auch reißen.“ Mehr verrät er nicht. Da habe jeder sein Geheimnis. 18 Jahre ist Kraußlach in Wettbewerben gestartet, drei Mal in Folge war er Landesmeister in NordrheinWestfalen. Die Wettbewerbe gibt es nicht mehr. Weil das Toupetschneiden zu wenig Publikum anzieht. Und was empfiehlt er? „Ich halte mehr von Spezialfasern als von echten Haaren, die bleichen in der Sonne nicht aus.“ Zudem empfiehlt er von den verschiedenen Befestigungsmechanismen (Dauerkleber, Klips, Klebestrips) die Strips mit doppelseitigem Spezialkleber. Da lässt sich das Toupet jeden Abend von der Kopfhaut lösen und einzeln waschen. „Das ist viel hygienischer.“

Größere Formen hat auch die Ausdekoration der weiblichen Brust angenommen. Nach dem Bügel-BH, der hält, was da ist, kam der Wonderbra, der alles zu einem hohen Dekolleté zusammendrückt. Schließlich der mehr oder weniger wattierte BH, der Volumen hinzufügt. Als raumgreifendste Variante muss der Luft-BH gelten. Er wird vom Baur-Versand mit zwei heraustrennbaren Kissen und einer kleinen Luftpumpe geliefert (ab 17,99 Euro, www.baur.de).

Männer wissen ihre Geheimnisse bei Mario Bertulli gehütet. Bertulli ist dermaßen diskret, dass man ihn nicht erreichen kann. Das ist schade, denn man wüsste gerne, wie er darauf kommt, Schuhe zu vertreiben, die Männer völlig unsichtbar bis zu sieben Zentimeter größer machen. „Weil Männer aus allen Berufsgruppen erkannt haben, dass es von Vorteil ist, größer zu sein“, schreibt Bertulli auf seiner Homepage. Dazu guckt er verbindlich aus einem Passbild, von dem nicht zu schließen ist, wie groß Bertulli selber ist.

Im Schaft der Schuhe steckt ein Keil, der die Zentimeter herausschlägt. Große Frauen, die ihre Männer auf höheres Niveau brachten, schreiben Bertulli dankbare Mails. Andere bemängeln die teuren Preise (49 bis169 Euro). Bemerkenswert ist die große Auswahl der Modelle – italienische Lederschuhe, durchaus elegant, die keineswegs nach einer kosmetischen Maßnahme aussehen. (www.bertulli.de). ded

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