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Wirtschaft: Auf dem Ölmarkt droht der Preiskollaps

DÜSSELDORF (jsn/HB).Trotz des wieder stärker gewordenen US-Dollars sind die deutschen Rohölbezugskosten kräftig gesunken.

DÜSSELDORF (jsn/HB).Trotz des wieder stärker gewordenen US-Dollars sind die deutschen Rohölbezugskosten kräftig gesunken.Der Preis für das britische Nordseeöl Brent schwankte zuletzt zwischen 150 und 160 DM je Tonne.Der Durchschnittspreis für das insgesamt importierte Rohöl belief sich im ersten Jahresdrittel auf knapp 195 DM pro Tonne; das waren bereits fast 25 Prozent weniger als im Vorjahr.Obwohl die Einfuhrmenge um fünf Prozent zunahm, fiel die deutsche Rohölrechnung in den ersten vier Monaten dieses Jahres um beinahe zwei Mrd.DM geringer aus.Mittlerweile dürfte die Entlastung noch weiter gestiegen sein.Feste Rohölnotierungen sind auf den Weltmärkten nicht in Sicht.Das Nordseeöl Brent - Preisführer in Europa - notierte am Montag morgen bei Börseneröffnung für sofortige Lieferung mit 11,34 Dollar je Barrel.Damit ist der Tiefstwert dieser Dekade von elf Dollar - Mitte März dieses Jahres erreicht - nicht mehr weit entfernt.

Ende Oktober 1997 lagen die Brent-Preise noch bei mehr als 21 Dollar pro Barrel.Ein Ende der aktuellen Schwächephase kommt vor allem deshalb nicht zustande, weil große Lagervorräte auf die Preise drücken.Die von wichtigen Rohölexportstaaten angekündigten und teilweise auch schon realisierten Produktionsdrosselungen haben die Ölschwemme noch nicht beseitigt.Ende März wurde für das zweite Quartal dieses Jahres ein Kürzungsprogramm von 1,5 Mill.Barrel pro Tag versprochen.Bei einem Vergleich der weltweiten Produktionszahlen wird deutlich, daß die anvisierte Drosselung fast erreicht worden ist; im Februar betrug das globale Ölaufkommen 76,81 und im Mai 75,35 Mill.Barrel pro Tag.Nun sind weitere Förderverringerungen in der Größenordnung von 0,6 Mill.Barrel pro Tag versprochen worden.Die elf Minister der Opec wollen auf ihrer Halbjahrestagung, die am 24.Juni in Wien beginnt, ein neues Produktionsabkommen beschließen.Im Gegensatz zu früheren Jahren ist die Opec-Gruppe diesmal als "Residualanbieter" nicht allein gefordert.Kartellungebundene Produzenten wie Mexiko, Norwegen und Oman haben gleichfalls in diesem Frühjahr Förderverringerungen angekündigt.

Aufgrund der Krise in Südostasien ist der ursprünglich prognostizierte hohe Zuwachs der dortigen Ölnachfrage stark nach unten korrigiert worden.Die Internationale Energieagentur rechnet in diesem Jahr mit einer Steigerungsrate des globalen Ölverbrauchs von 1,6 Prozent; 1997 waren es noch 2,9 Prozent.Gleichzeitig haben die beiden letzten milden Winter auf der nördlichen Halbkugel den Heizölverbrauch vermindert.Die Lagervorräte fallen daher vor allem bei dieser Produktgruppe relativ hoch aus.

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