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Wirtschaft: Auf dem Weg zur Dienstleistungsgesellschaft

BERLIN .Liegt in der Dienstleistung der Schlüssel für mehr Wachstum und Beschäftigung?

BERLIN .Liegt in der Dienstleistung der Schlüssel für mehr Wachstum und Beschäftigung? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Referenten und Teilnehmer des Wirtschaftsforums der Investitionsbank Berlin und der Senatsverwaltung für Wirtschaft und Betriebe.

Die Antwort auf die Frage war ein klares "Ja".Allerdings sei der Weg bis zur Dienstleistungsgesellschaft für Deutschland und Berlin noch lang.Noch immer sprechen viele von der Dienstleistungswüste, noch immer werde der Wettbewerbsfaktor Service und Kundenorientierung zu klein geschrieben.Deutschland werde sich nicht von einer 24-Stunden-Gesellschaft abkoppeln können, sagte der Vorstand der Landesbank Berlin, Bernd-Peter Morgenroth.

Der Senator für Wirtschaft und Betriebe des Landes Berlin, Wolfgang Branoner, forderte eine neue Mentalität für das 21.Jahrhundert - das Jahrhundert der Dienstleistung."Konsumieren ja, Dienst leisten sollen aber die anderen" - aus dieser Einstellung wachse der Hauptkonflikt für den Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft.

Seit 1985 sind in den alten Bundesländern rund drei Millionen neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich entstanden, in Berlin waren es 130 000 neue Stellen.250 000 Stellen seien dagegen in der Industrie verloren gegangen.Deshalb setze er sich dafür ein, Berlin zu einer ersten Adresse für Dienstleistungen zu entwickeln.

Branoner wandte sich aber gegen den Vorwurf, die Industrie werde auf dem "Altar der Dienstleistung" geopfert.Beides müsse sich ergänzen, gerade industrienahe Dienstleistungen seien besonders dynamisch - aber eben auch auf die industrielle Fertigung angewiesen.Die Beispiele von debis und Coca-Cola, die ihre Deutschland-Zentralen nach Berlin verlagerten, zeigten den richtigen Weg."Die Zukunft Berlins liegt in der Dienstleistung, ohne daß wir alleine darauf setzen", sagte Branoner.Dienstleistung und Industrie seien komplementär miteinander verbunden.Der eine Sektor könne auf Dauer nicht ohne den anderen exisitieren.

Der Herausgeber des Tagesspiegel, Heik Afheldt, nannte die derzeit wichtigsten Trends: Liberalisierung, Internationalisierung, Tertiärisierung.Je mehr sich die Märkte öffnen, die Menschen lernen, eigenverantwortlich zu handeln, desto wichtiger würden Dienstleistungen - und zwar sowohl für die Beschäftigung als auch für die Wertschöpfung.Insgesamt 21 Mill.der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten heute in der Dienstleistungsbranche.Im Vergleich zu Amerika und Asien sei das aber noch zu wenig, sagte Afheldt.Dort arbeiteten fast 80 Prozent als Dienstleister.Afheldt: "Der sogenannte dritte Sektor ist längst zum ersten geworden."

ANJA MÜLLER

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